Ankommen
Der eiskalte Novemberwind fegt über den schlecht geschützten Bahnhof und sticht wie tausend kleine Nadeln durch den Stoff meiner Kleidung auf mich ein. Er gibt uns Wartenden, als auch den Eilenden zu verstehen, dass der Winter schon bald wieder über uns hereinbricht, um uns einmal mehr auf die Probe zu stellen. Ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende, doch was uns im neuen Jahr wieder einmal erhalten bleibt, ist der ewige Wunsch endlich anzukommen.
Ankommen. Was ist das eigentlich? Wer definiert uns, wann wir den Punkt in unserem Leben erreicht haben, an dem wir ankommen?
Ankommen. Die meisten werden dieses Gefühl wohl niemals ganz haben. Manche scheitern schon früh an ihren Versuchen und verdrängen es für den Rest ihrer Tage. Andere werden diesem Wunsch ihr ganzes Leben nachjagen, bis sie letztendlich daran zerbrechen.
Doch nicht bei mir, oder? Ich werde es schaffen und diesen Punkt erreichen, oder? Auch wenn ich nur eine von hunderten anderen bin, wird das alles doch letztendlich einen Sinn gehabt haben, oder? Ja, das wird es, das muss es. Ich werde ankommen.
Meine Gedanken werden unterbrochen. Der Zug fährt mit ohrenbetäubender Lautstärke ein.
Ich darf nicht zurückbleiben. Ich muss weiter.
Und so geht auch unsere niemals endende Suche nach dem Ankommen weiter.
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