Der endlose Abgrund
Ich mache einen Schritt nach vorne und springe, mit dem Gedanken, dass niemand versuchte mich aufzuhalten, niemand der mich versuchte umzustimmen. Sie standen nur da und schauten mich mit großen Augen an. Ich schaue noch zurück und sehe wie sich alle, mit einem offenstehenden Mund, dem Abgrund hinab lehnen, um mir nach zu schauen. Ich fühle die Traurigkeit, wie einen Stich in meiner Brust, doch tief in mir weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war.
Die Zeit verläuft, als würde sie still stehen. Ich spüre, wie die Luft meinen Fall verlangsamt und durch meinen gespreizten Fingern hindurch strömt. Mit der Zeit sehe ich, wie ich mich dem Boden nähere und wie mein Leben langsam an mir vorbei zieht. Ein Gefühl der Beklemmung steigt in mir auf, doch ich zwinge mich, ruhig zu bleiben. Ich schließe meine Augen und bemerke ein immer werdendes helleres Licht.
Ich versuche meine schönsten Erinnerungen ein letztes Mal zu sammeln. Plötzlich höre ich eine leise Stimme, welche ich aber zu keiner Person zu ordnen kann. Sie flüsterte mir zu, jedoch konnte ich sie nicht verstehen. Nach einer Weile merke ich, dass ich schon längst Tod hätte sein müssen. Es fühlt sich an als hätte der Abgrund kein Ende.
Ich probiere meine Augen zu öffnen, schaffe es aber nicht. Die Stimme wurde immer lauter und ich versuche mich auf ihre Worte zu konzentrieren, dennoch verstehe ich sie nicht. Nach einigen Versuchen schaffe ich es meine Augen aufzumachen. Allerdings sehe ich keinen Boden mehr, ich drehe mich um und schaue hinauf, doch ich sah auch keine Menschen. Alles was ich sah war ein helles Licht, welches sich wie eine weiche Wolke anfühlt.
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