Der erste Schritt
" Ein neuer Anschlag hat die Häuser Düsseldorfs erschüttert. Die Anwohner sind entsetzt, die Behörden ermitteln noch, doch man-"
Zapp.
" Ersten Erkenntnissen zufolge wurden die Bremskabel des Wagens durchtrennt. Die Behörden gehen von Sabotage aus-"
Zapp.
" Den Ermittlern zufolge hatten die Täter die junge Frau zuerst beraubt, bevor sie sie zusammenschlugen und -"
Zapp.
Stille. Dann ein Seufzen.
Eine Person saß in einem Sessel vor dem Fernseher, die Bedienung immer noch in der Hand haltend.
Es war ein Mann in den mittleren Dreißigern, mit braunem Haar und blauen Augen. Für einen Moment hallte nur das stetige Ticken der Uhr durch den Raum. Dann ein kurzer Blick auf die Uhr.
17: 15 Uhr.
Ein leises Knarren ertönte, ein hektisches Rascheln.
Der Mann eilte gehetzt zum Esstisch wo er noch am Abend zuvor seinen Schatz abgelegt hatte.
Schnell huschten seine Augen über die Buchstaben auf dem Papier, bevor er es sorgsam zusammenrollte, es sich unter den Arm klemmte und mit einem letzten Blick auf die Uhr das Haus verließ.
Auf der Straße wehte ihm ein kühler Wind entgegen der ihn normalerweise frösteln ließ, doch er bemerkte es nicht einmal. Sein Blick blieb auf den Kirchturm gerichtet. Dort würden sie auf ihn warten und er spürte wie sein Herz zu klopfen begann, je näher er dem Treffpunkt kam.
Viele Menschen, eine Untertreibung.
Beeindruckt blickte er sich um, bis er schließlich seine Freunde gefunden hatte. Begrüßungen wurden ausgetauscht und heitere Worte erleichterten die Wartezeit. Der Mann seufzte wohlig als er sich umblickte und die Wärme und Geborgenheit spürte, die diese Leute zu umgeben schien.
Hier fühlte er sich wohl, umgeben von Freunden und Gleichgesinnten. Wenn er sich hier befand verschwanden seine Zweifel und machten etwas anderem platz. Es war ein Funken Licht, etwas, dass sie alle besaßen und vereinte, Hoffnung.
Etwas, das in diesen Tagen leider immer seltener wurde.
Der Mann selbst wusste, dass er alleine nicht gegen den Hass und die Dunkelheit ankam die drohte seinen Funken zu löschen, doch ebenso wusste er, dass wenn auch nur einer seine Meinung teilte und zu ihm stand er diesen Funken wieder anzünden konnte.
Denn obwohl sich Hass und Schmerz rasend schnell verbreiten, so konnte ein kleiner Funken Hoffnung schnell zu einer Flamme heranwachsen, wenn man ihr nur half. Wenn man sich zur Wehr setzte und an dem festhielt an das man glaubte, dann konnte Hoffnung ansteckend sein. Ein Lauffeuer, eine riesige Welle, die alle mitzog, wenn man sich nur traute den Funken zu entzünden.
Wenn sie alle zusammenhielten, dann würden sie es schaffen! Es war kein leichter Weg, das wussten sie, doch es war der richtige, ihr Weg!
Ein plötzlicher Ruck ging durch die Menge, es ging los.
Der Mann entrollte schnell sein Plakat und hielt es stolz in die Höhe. Ein schlichtes Grün in einem Farbenmeer aus Weiß und Gelb.
Ihre Demonstration war vielleicht nicht viel, aber es war der erste Schritt. Der Erste, von vielen um ihrem Ziel näher zu kommen.
" Wir haben GENUG von Gewalt! "
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