Der reale Traum
Nach einem langen anstrengenden Schultag setzte ich mich in mein Bett und fing an, mein Lieblingsbuch zu lesen. In der Geschichte ging es um eine junge, schöne Prinzessin. Ihr Vater, der König, wollte eine Hochzeit für sie arrangieren, jedoch wollte sie nicht heiraten, sondern selbst das Königreich zu Macht und Stärke führen. Ich las schon eine Stunde, bis mir die Augen vor Müdigkeit zufielen.
Als ich aufwachte lag ich in einem fremden Bett. Ich konnte es kaum glauben und blickte mich schnell um. Auf einmal stürmte eine Kammerzofe in das fremde Zimmer und sagte: „Junges Fräulein, Sie müssen aufstehen, die Vögel zwitschern schon mit lautem Gesang. Soll ich Ihnen Ihre Kleider bringen?“ Ich blickte sie verwirrt an und fragte: „Welchen Wochentag haben wir?“ Sie lachte und antwortete mir: „Fräulein Anastasia, haben Sie vergessen? Heute ist Ihr großer Tag. Sie werden heute sechszehn Jahre alt. Zu diesem Anlass werden alle Leute mit Rang und Namen zu Ihrer Feier eingeladen.“ Ich sprang aus dem Bett und lief zum großen Spiegel. Mir blieb fast der Atem weg, als ich mein Spiegelbild erblickte. Ich war nicht mehr in meinem Körper, sondern in dem der Prinzessin meiner Geschichte. Die Hofdame blickte mich verwirrt an und erwiderte: „Eure Hoheit, Ihr müsst euch sputen, bevor die ganzen Gäste kommen.“ Ich wurde gebadet und in ein enges Korsett gestopft, in dem ich fast keine Luft bekam. Als alle Tätigkeiten getan waren, rief ein Diener in die Menschenmenge: „Und nun begrüßen wir die königliche Prinzessin Anastasia.“ Ich versuchte so würdevoll wie möglich den Saal zu betreten, das Herz schlug mir bis zum Hals. Doch plötzlich hörte ich einen lauten Knall. Die Leute rund um mich herum, liefen panisch umher und ein riesiger, muskulöser Mann, packte mich und zerrte mich aus dem Saal. Als wir außerhalb des Schlosses waren, sah ich seine Armee. Ich begriff nicht was los war, denn in meinem Buch passierte so eine Szene nie. Meine Gedanken fingen an sich zu drehen und es fühlte sich so an, als würde mir vor Entsetzen schwarz vor Augen werden. Mit einem starken Griff setzte er mich auf sein rabenschwarzes Pferd. Er schwang sich hinter mich hinauf und ritt los. Er bemerkte wie ich zu zittern begann und flüsterte mir mit heiserer Stimme ins Ohr: „Habt keine Angst Prinzessin, ich werde euch nicht wehtun.“ Seine Worte beruhigten mich nicht und ich versuchte vom Pferd herunterzukommen, jedoch war er zu stark. Ich blickte mich um, um herauszufinden, wo er mich hinbrachte. Ich erinnerte mich daran, dass Anastasia einen Bund mit einem jungen Prinzen namens Caleb von Aredeal eingegangen war. Nach einiger Zeit des wilden Ritts schlief ich ein.
Als ich schweißgebadet aufwachte, saß ich nicht mehr auf dem Pferd des Prinzen, sondern lag in meinem Bett. Ich schaute mich um und erkannte, dass ich wieder in der realen Welt war. Ich war traurig, aber auch froh darüber, dass ich meinem Traum entkommen war, jedoch würde ich gerne erfahren, wie es ausgegangen wäre.
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