Die ( erste) Liebe
Jeder kennt ihn … den Moment – er so unglaublich kurz, und die Zeit danach so furchtbar lang. Ein Blick und die Welt steht still, kurz gefroren – eingefroren – doch viel zu lange noch kalt. Nur wenn es zu weiteren Blicken, Gesprächen, Berührungen kommt, kommt die Wärme erneut.
Sie, sie ist wie eine Droge. Einmal muss Sie nur kurz ins Herz gelangen und Sie bleibt lange und noch länger darin gefangen. So können sich die wenigsten von ihr – der (ersten) Liebe – befreien.
Es war ein Mittwoch, im Schatten wohlig warm, erdrückend heiß in der Sonne. Verschwitzt kommt man an – zuhause – und durchnässt steht man vorm Ventilator. Auf einmal Besuch, da, am Familienspieleabend? Ich kann mich noch genau daran erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. Die Einsamkeit konnte erdrückend sein, jedoch war sie meine beste Freundin: Immer sanft in ihrer urGewalt und ruhig in ihrer Erscheinung, so ruhig, dass das Ticken der Uhr sie übertönte. Die Uhr war eine durchbrochene Schallmauer im Vergleich zu ihr. Wir beide; wir waren ein perfektes eingespieltes Duo.
Doch ab diesem einen ersten Blick, ab diesem einen Spieleabend, wollte ich sie, die Einsamkeit, nicht mehr. Ich wünschte und hoffte, flehte abends, weinend, dass sie doch bitte zur Zweisamkeit würde. Die unerträgliche Abendkühle, trotz der warmen Sommerabende, konnte nicht gewärmt werden. Es war, als ob die Einsamkeit mich bestrafen wollte; als hätte ich es gewagt über den verbotenen Tellerrand zu blicken; Als hätte mich die pure Hitze der Emotionen verbrannt und nun war die eisige Kälte unerträglich.
Ist es das, was es heißt zu lieben? Die Jahreszeiten kommen und gehen; die Abende bleiben; die Umwelt verändert sich, doch die innere Eiswüste – unverändert.
Natürlich gab es auch Gezeiten, bei denen man das Gefühl hatte, als würde man brodeln, überkochen von ihrer Wärme. Wenn Berührungen auf einmal Bedeutungen hatten, obwohl es doch nur Schall und Rauch war. Ich glaube, ich meine, ich weiß, dass es eine Einbildung war. Der Funke in mir war. Die lodernde Flamme in meinem Herzen brennt und brennt, wüstet in mir, jedes Mal ist nicht zu ersticken, dieses Flammenmeer. Der Brennstoff: Hoffnung, die kein Ende findet.
Sie, die erste Liebe, findet wohl niemals eine Ende. So hat diese Feuerbrunst stärker als alles andere gebrannt und nun überschatten die verrußten Überreste jedes Feuer, welches noch zu kommen wagt.
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