Eine zweite Chance
Wo bin ich? Wieso ist es hier so hell? Hm, … sieht fast so aus wie das Krankenhaus. So grell und einsam. Es war eine Qual dort so lange bleiben zu müssen! Aber das hilft mir ja jetzt auch nicht weiter, wo zur Hölle bin ich? Vielleicht sollte ich mich ja mal umsehen, aber wie? Hier sieht alles gleich aus. Ich werde nicht schlau aus diesem Ort! Je weiter ich gehe desto mehr verwirrt er mich. Alles – aber wirklich alles – sieht komplett identisch aus. Was mache ich nur? Ich hab’s! Irgendwie muss ich ja hier hergekommen sein … mal nachdenken. Ich kann mich nur erinnern, dass Vanessa so traurig aussah … aber Moment mal … wer ist Vanessa? Wieso kam mir dieser Name auf einmal in den Sinn? Es liegt mir auf der Zunge, aber irgendwie kann ich den Gedanken nicht richtig greifen. Komisch. Da ist doch was faul dran. Huch? ! Ich trage ja auch weiß, wieso ist mir das nicht früher aufgefallen? Komisches Outfit, irgendetwas sagt mir, dass ich niemals so etwas Langweiliges freiwillig anziehen würde. Mit diesem Ort stimmt doch von vorne bis hinten was nicht. Eine Stimme? Ich dachte ich wäre allein? Sie ruft mich zu ihr. Soll ich ihr folgen? Naja, eine andere Wahl habe ich ja fast gar nicht. Ich folge dem Klang der Stimme. Was habe ich zu verlieren – genau – nichts. Die Stimme wird immer deutlicher. Ist das dort vorne ein Mensch oder ein Tier? Ich erkenne es nicht. Wieso kann ich auf einmal nicht weiter gehen? Ich will doch sehen wer dort vorne steht! Der Fremde spricht mit mir. Schau mich doch an, wenn du mit mir redest! Wieso spricht die Person mit mir, als wäre ich nicht mehr da? Wie, ich habe die Wahl? Ich verstehe nur Bahnhof. Da erscheinen plötzlich Bilder, sie bewegen sich! Was ist das? Wer sind diese Menschen? Bin das ich? Langsam beginne ich zu verstehen … ich erinnere mich. Meine Krankheit ist der Grund, wieso ich so lange im Krankenhaus war. Bin ich tot? Der Fremde verneint das, als ob er meine Gedanken hören könnte. Noch habe ich die Wahl, sagt er. Er zeigt mir wieder Bilder, diesmal zwei sehr unterschiedliche. Wer ist das bloß? Eine schwangere Frau mit einem Mann, sie sehen glücklich aus. Das andere bin ich in einem Krankenhausbett. Leblos. Um mich herum stehen mehrere Leute. Meine Familie. Alle sehen so leer aus. Ich habe nicht mehr viel Zeit, aber ich habe die Wahl, sagt die Person wieder. Jetzt, jetzt macht alles Sinn. Ich habe mich schon längst entschieden. Ich muss zu Vanessa und meiner Familie zurück. Ich denke, dass weiß der Fremde auch. Wenn ich das richtig sehe, nickt er. Oh nein! Alles wird auf einmal schwarz! Was passiert hier? ! Ich blinzle. Es ist so hell. Ich sehe schockierte Gesichter. Warum sehen mich alle so an? Wieso weinen sie? ! Jetzt stürzen sie sich auf mich! Oh, … ich verstehe.
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