Ende der Kreativität
„Komm‘ leg dein Handy mal weg und setzt dich zu mir mein Junge. Lass mich dir eine Geschichte vorlesen aus einem alten Buch das ich beim Umräumen gefunden hab‘. Damals habe ich es nie aus den Händen geben können. Ein Meisterwerk…“
Genervt überdreht der kleine Johann seine Augen als er sich seinem Opa zuwendet und legt tatsächlich sein Handy weg. Aufgeregt beginnt er aus dem verstaubten Buch vorzulesen:
Es war einmal ein Elch, der stets glücklich und zufrieden durch die Wälder zieht. In Norwegen gefällt es ihm besonders gut. Dort gibt es reichlich Fressen und angenehmes Klima. Des Öfteren trifft er auf Rentiere, mit denen er sich mittlerweile angefreundet hat. Mit seinen pelzigen Kollegen übersteht er jeden Winter problemlos. Das Tier fühlt sich wohl und lebt das beste Leben, das er sich je vorstellen könnte.
Doch eines Tages passiert etwas schlimmes… Einer seiner Kumpel ist weg. Nicht mehr aufzufinden.
[…]
Was ist los Opa? Warum lest du nicht weiter?
Es scheint als hätte jemand die letzten Seiten der Erzählung herausgerissen. Kopfschüttelnd meint er, dass er sich auch nicht mehr an das Ende erinnern konnte. „Gib‘ mal her“, meint der Junge und macht ein Foto vom Text. „Lass das Chat GTP erledigen“
Und genau hier ENDET die Kreativität der letzten Generation.
Wer will, kann diesen Text kopieren und selbst nachschauen, wie die Geschichte laut ChatGTP ausgeht. ; )
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