Es reicht.
Liebe allein ist genug. Das hat sie gesagt. Du brauchst mir nichts zu schenken. Liebe allein ist genug. Genug. Was soll das bedeuten? Genug ist doch für jeden etwas anderes. Wenn ich… Also sagen wir, ich koche Nudeln. Genau richtig viele. Dann sind das genug Nudeln. Für mich. Aber wenn ich jetzt meinen Nudeltopf nehme, bei meinem Nachbarn anläute und ihn frage: Ist das genug? sagt er vielleicht: Nein. Nein, das ist zu wenig. Und wenn ich das kleine Mädchen von gegenüber frage, dann ist es sicher zu viel. Zu viel, zu wenig, genug. Klar, wenn es genügend Nudeln sind, reichen sie aus. Wenn es zu viele sind, reichen sie trotzdem. Und auch für den Nachbarn sind es wohl genug. Er äußert nur den Wunsch nach mehr. Überleben würde er auch mit meiner Definition von genug. Aber ist nicht alles, was mehr als Überleben ist, ein Wunsch? Bin ich ein Wunsch? Mehr als nur zu überleben tu ich ja. Aber ich bin doch wohl mehr wert als mehr als genug Nudeln. Mehr als genug… Ist das nicht das gleiche wie überflüssig? Genug! Heißt das jetzt schon wieder etwas anderes? Na ja… Genug heißt ausreichend. Es reicht also. Es reicht! Ich brauche das ja nur in einem anderen Tonfall zu sagen. Schon heißt es etwas anderes. Nicht mehr: ausreichend. Zu viel. Aus! Schluss! Ende!
Liebe allein ist genug. Liebe allein ist zu viel? Kann es zu viel Liebe geben? Na ja, wenn du mich liebst und ich dich nicht und mich das belastet, dann ist es zu viel Liebe für mich. Genug. Aus! Aber auch zu wenig. Du bist zu wenig für mich. Also nicht genug. Nicht genug und genug zugleich?
Egal. Liebe allein ist zu wenig. Liebe allein ist aus. Aus? Was fehlt denn?
Will sie also doch ein Geschenk?
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