Gedanken in Rush Hour
Sie nehmen kein Ende. Meine Gedanken. Sie kreisen und kreisen, wie Geier, die auf ihr Futter warten, bis sie es endlich erreichen und mit Genuss verspeisen. Doch meine Gedanken wollen kein Aas. Nein, sie wollen mich, bis sie mich erreichen und zermürben können.
Ich lieg' wie jeden Abend in meinem Bett, mach' mir Gedanken drüber, bin ich auch nett? War die Hü in Ordnung, die Mitarbeit genug? Hab' ich genug getan, in diesem Wahn alle glücklich zu machen, was falsches gesagt? Zu viel gefragt? War ich komisch? Ist das logisch, was ich heute von mir gab? Sind die Lehrer zufrieden, mit dem, was ich bring' , meine Freunde genervt, wo ist nun der Sinn? Der Sinn, der mir sagt, wozu das alles gut ist, dieser ganze Mist, nur um andere glücklich zu machen, und ja, natürlich geht es mir besser, es ist doch alles gut und diese Wut, die in mir aufsteigt, wenn ich höre: , , Durchbeißen, das muss jeder mal tun" und nein, ein Schuldgefühl wenn ich mich mal hinleg’ zum Ruhen, du belastest and're nur, bleib' doch mal auf deiner Spur, und denk' nicht immer nur an dich: , , Es gibt Kinder, denen geht’s schlimmer“ doch wo ist mein Schimmer Hoffnung, mein Funken Glück es reicht auch nur ein kleines Stück: , , Mach' dir nicht so viel Gedanken drum“, doch wie soll ich sonst aus diesem immer wiederkehrenden Kreislauf des Stress' und des Frusts entfliehen? Sie nehmen kein Ende. Meine Gedanken. Sie kreisen und kreisen, wie Geier, die auf ihr Futter warten, bis sie es endlich erreichen und mit Genuss verspeisen. Doch meine Gedanken wollen kein Aas. Nein, sie wollen mich, bis sie mich erreichen und zermürben können. Sie nagen, diese Schuldgefühle, hab' so viele Fragen, soll ich‘s wagen? Kann ich‘s sagen, sagen, was ich denke, was ich fühle, wie ich die ganze Sache seh', mach' ich’s richtig? Ist es wichtig, wie der Mensch sich dabei fühlt? Erwartungen erfüllen, und niemals hinterfragen, tut‘s mir gut? Bin ich froh, nein das steht nicht zur Diskussion, relevant ist Leistung, Leistung, die du bringen musst, und nein hier ist kein Platz für Frust, kein Platz für Tränen, sehnen nach Entspannung,
Wenn ich nun morgens aufsteh‘, hinaus geh', meine Freunde seh', die Freizeit genieße und dieses Kapitel abschließe, in die Sonne schau' und denk: , , Ich bin schon 'ne starke, junge Frau. " Den Tag mit Spaß besiegel und nicht nörgeln muss, denn es gibt kein Muss, es gibt ein Wollen, ab und zu ein Sollen. Das Grollen aus meinem Ablauf streichen kann, und mache, was mich glücklich macht, ich singe gerne, schaue auf die Sterne in der Ferne und lass' Gedanken schweifen, lass' sie fliegen, bis ich sie wieder brauche und dann, dann bin ich entspannt, glücklich und hab' es erkannt, es ist mein Leben, das ich leben soll und nicht damit verbringen soll, was die and'ren von mir denken, nein sie können mich nicht lenken.
Sie nehmen ein Ende. Meine Gedanken. Sie kreisen und kreisen, und werden ganz leise, bis sie verfliegen und am Boden liegen. Kein Ende hat nur noch die Freiheit, die ich jetzt liebe.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX