Kälte
Es schleicht sich nur langsam an. Eine anhaltende Gänsehaut. Ein leichtes Zittern. Klappernde Zähne.
Am Anfang bemerkt man es gar nicht, aber spätestens beim ersten Taubheitsgefühl der Fingern und Zehen nimmt man es wahr. Diese unendliche Kälte, die von deinem Körper besitzt ergreift. Schrittweise überfällt sie auch alles andere, bis du keinen Muskel mehr rühren kannst. Völlig bewegungsunfähig verlierst du jegliches Gefühl, jegliche Emotion, jede menschliche Regung, ohne überhaupt eine Möglichkeit zu haben dem zu entfliehen.
Die Kälte hält einfach an. Ob es jetzt die Kälte der Einsamkeit, der Trauer, der Angst ist oder das Eine in das Andere schon farblos übergeht. Es wird nichts genügen, um zu dir hindurchzukommen. Weder Freude, Glück oder die Liebe werden es jemals schaffen diese eisige Wand zu durchdringen. Nur manchmal brechen sie ein kleines Loch hinein, um hindurch zu sehen, dich anzulächeln und dir zu winken. Aber wenn sie dir auch nur für eine kleine Sekunde den Rücken zukehren, friert alles wieder ein und bei jedem erneuten Versuch wird es schwerer einen Durchgang zu erschaffen.
Nur bei dem scharfem Messer, welches langsam seinen Abdruck an deiner Kehle hinterlässt, spürt dein Körper eine wärmende Woge durch sich hindurchfließen. Es lässt deine tauben Finger, deiner tauben Haut, deinen tauben Geist wieder etwas fühlen. Genug, um dieser unendlichen Kälte zu entfliehen. Für immer. . .
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