Nicht gut genug
Vor einiger Zeit hat man mir mitgeteilt, dass seine Gedanken zu töten, der beste Weg sei am Leben zu bleiben. Als ob es so einfach wäre, mit dem Denken aufzuhören. Damit meine ich nicht die natürlichen chemisch-biologischen Vorgänge des Gehirns, sondern den Verstand. Dieses Etwas, was mich regelrecht verrückt macht.
Lassen Sie es mich versuchen zu erklären. . . .
Mein Verstand ist aufgesplittert in zwei Teile. Ich sage absichtlich Teile und nicht Hälften, denn oftmals verändern sie ihre Form, wobei einer, dem anderen die Möglichkeit gibt größer und stärker zu erscheinen.
Die erste Seite meines Denkens, die ich gerne als rot bezeichne, ist dafür da, mich zu fragen, wieso ich etwas gemacht habe. Sei es nun eine kleine Tat, wie das Fenster im Klassenzimmer zu öffnen, oder eine größere, wie einer Person ein Kompliment zu geben.
Die zweite, blaue Seite, ist dafür zuständig mich zu fragen, wieso ich etwas nicht gemacht habe. "Wieso hast du diese Person nicht angesprochen? " "Wieso hast du das nicht gesagt? "
Mit ziemlicher Sicherheit bin ich nicht die einzige, mit so einem seltsamen Verstand und dennoch ist es etwas, was jeder selbst zu bekämpfen hat.
Es ist schwer seine Gedanken zu beseitigen, doch es ist noch schwerer mit solchen Gedanken zu leben.
Denn wenn man genug davon hat, nicht gut genug zu sein, kommt es darauf an, ob du bereit bist deine Gedanken zu töten, . . . oder nicht.
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