Sarika Singh
Schon seit dem ich denken kann, hatten meine Sorgen, Verzweiflungen und Ängste kein Ende.
Angefangen hat es schon im Kindergarten mit der Sorge, ob ich cool genug sein würde, damit die anderen Kinder mit mir spielen. Oder ob ich mir wieder die Aussage anhören muss: „Nein, wir wollen nicht mit dir spielen. Du bist braun und nicht weiß wie wir.“ Als ein kleines Mädchen war das ziemlich belastend für mich. Wer hätte gedacht, dass dies schon eine Sorge für ein 3-4 jähriges Kind sein könnte.
Die Angst diskriminiert zu werden, hatte allerdings im Kindergarten kein Ende. Meine nächste Erfahrung konnte ich schon in der Volksschule machen.
Dieses Mal traf es mich ein bisschen härter.
„Wo ist dein roter indischer Punkt? Betet ihr Kühe an? Werden dich deine Eltern auch zwangsverheiraten?“ waren Aussagen die ich wöchentlich zu Ohren bekommen habe.
Hier hat das alles immer noch kein Ende. In der Unterstufe habe ich mich immer vor Dokumentationen geschreckt. Was wenn ein dunkelhäutiger Mann etwas Eigenartiges macht, wodurch mich die ganze Klasse auslacht und mich automatisch mit ihm verbindet. „Ist das dein Onkel haha, ist das deine komische Sprache haha, der schaut ja aus wie du haha“. Ich kann mich noch daran erinnern, wie schnell mein Herz anfing zu rasen und ich einfach pure Angst verspürt habe. Ich dachte mir immer und immer wieder: „Wann hat das Ganze endlich ein Ende?“
In der Oberstufe hatte es unerwarteter Weise doch ein Ende, wir sind alle reifer geworden. Durch die emotionale Entwicklung habe ich mit der Zeit gelernt mich selbst sowie auch meine Freunde zu verteidigen.
Konnte ich jedoch eine Sorge beseitigen, fingen gleich andere an. Nun waren die schulischen Leistungen an der Reihe. Es geht langsam Richtung Matura und ich muss mich weiterhin anstrengen gute Noten zu schreiben. Den Druck, den ich mir selbst mache ist enorm und es hat einfach kein Ende. Die Angst vor der Matura? Kein Ende. Der Druck einen passenden Studiengang zu finden? Kein Ende. Wie geht es generell nach der Matura weiter? Werde ich einen passenden Wohnort finden? Was wenn mein Studiengang doch nichts für mich ist? Werde ich Heimweh haben? Soll Ich überhaupt ausziehen? Bin ich überhaupt gut genug? All diese Fragen haben kein Ende. Es Ist wie ein Teufelskreis. Egal in welcher Phase des Lebens man im Moment ist, die Sorgen und Ängste ändern sich ständig, haben jedoch nie ein Ende.
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