So wie jedes Jahr
So wie jeden Tag wache ich um sechs Uhr auf und das erste das ich mache ist das Licht in meinem Zimmer anzuschalten. Ich gehe ins Badezimmer, putze meine Zähne, Wache mein Gesicht, ziehe mein blaues Hemd und meine hell braune Hose an. So wie jeden Tag. Ich style meine Haare und lächle in den Spiegel. „Gut siehst du heute aus, Mike“, ich lächle in den Spiegel. „So wie jeden Tag“, füge ich hinzu. 7 Uhr. Zeit aus dem Haus zu gehen. Ich streichle meinen Hund der mich mit großen Augen anschaut. Bello ist ein guter Hund, muss man schon sagen. Er passt Tag und Nachts auf mich auf. Ich mache mich jetzt auf den Weg zur U-Bahn. Der Mann mit dem roten Hut ließt schon wieder auf der roten Bank vor dem Cafe seine Tageszeitung, so wie. . „so wie jeden Tag“, murmle ich. Die U-Bahn wird 5 Minuten Verspätung haben. Die Frau mit dem pinken Mantel wird sich wieder aufregen. Der 15-jährige Teenager auf der Bank wird es nicht mal mitbekommen, da er die ganze Zeit auf sein Handy schaut. In 3. . 2… 1. . „Wegen Technischenstörungen wird die U6 5 bis 10 Minuten Verspätung haben“, brummt es aus den Lautsprechern am Bahnhof. Ich wusste es. Warum ich das weiß? Es ist jeden Tag dasselbe. Es fühlt sich an als hätte es Kein Ende. Die große Frau wird am Bahnhof ihren Rucksack vergessen. Der Mann links hasst seine Arbeit und schaut deshalb immer so grießgrämisch rein. Das Kind hatte seine Mama am Klo verloren. Keine Sorge in 30 Minuten werden sie sich wieder finden. Und dieses Mädchen. . dieses Mädchen. . also. Ich strenge meine Augen an um zu erkennen wer sie ist. Ich hole mein Notizbuch. Die Frau, der Rucksack. Check. Der Mann, hasst Arbeit. Check. Das Kind, Klo. Check. Das Mädchen. . ist „neu. .“, sage ich leise. Sie trägt Boots, eine Lederjacke und eine Lila Strähne hing ihr im Gesicht. Sie geht auf das Kind zu. „Was tut sie da?“ Sie zeigt dem Kind zu ihrer Mama. Das Kind rennt ihrer Mutter in die Arme und die Mutter bedankt sich bei dem Mädchen. „Was kommt denn dieser Verdammte Zug?“, brummte die Frau mit dem pinken Mantel. Ich schaue auf meine Uhr. Mittlerweile sind schon mehr als 5 Minuten vergangen. „Das ist neu“, höre ich eine Stimme neben mir sagen. Das Mädchen. Sie lächelt mich an und schaut in mein Notiz Buch. Ich schaue sie mit runzelnder Stirn an. Der Zug fährt ein und die Frau nimmt ihren Rucksack sogar mit. „Was passiert hier“, hinterfrage ich mich selbst. „Hab ich mich auch gefragt.“, antwortet das Mädchen. „Wer bist du. . .“ „Julia“ Sie schaut mich an „du bist Mike.“ Ich nicke. „Woher. . . Wieso. . . Was. . .“ Es fängt an mit regnen, Julia holt einen Regenschirm raus. Es regnet nie. Was passiert gerade. Ich schaue sie an und das Leben fühlt sich irgendwie lebendiger an. Alles bewegt sich außer wir in diesem Moment. Es fühlt sich an als kenne wir uns. Es fühlt sich an als sind wir füreinander geschaffen. „Mike, du hast mich endlich gefunden“, sagt sie.
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