Zeiten ändern sich
Ich konnte, oder nein, ich wollte es einfach nur nicht wahrhaben. Als wäre es nicht genug, ohne jede Hilfe auf mich alleine gestellt zu sein, um auf den kalten Straßen von Wien zu betteln. Warum ich das tue? Naja, die Antwort ist ganz simpel, einmal im Monat will ich schon mal wieder eine warme Mahlzeit zu mir nehmen. Ob genug Geld zusammenkommt, ist immer unterschiedlich. Es leben zwar viele Menschen in Wien, jeden Tag laufen tausende von jungen Studenten bis hin zu alten Pensionisten an mir vorbei. Sozusagen würde es ausreichen, pro Person nur 1 Cent zu kriegen und ich wäre zufrieden. Einmal zufrieden zu sein im Leben…. das ist unvorstellbar für einen Mann, der sich jeden Morgen die Frage stellt, wie es mit ihm weitergeht. Der jeden Tag auf´s neue enttäuscht wird und seine Hoffnungen schon lange in Vergessenheit geraten sind. Und diese Jugendlichen, die sich ganz entspannt an der Wandmauer angelehnt haben, blicken zu mir rüber und nutzen die perfekte Chance aus. 1 Minute, nicht länger, benötigten sie, um wirklich alles, was mir übrig geblieben ist auch noch wegzunehmen. Ein blaues Auge ist das Einzige, was sei mir zurückgelassen haben.
5 Jahre später. Ein erfolgreicher Restaurantkritiker, der nun Essen in Mengen verkosten darf, beschwert sich, dass er nicht genug von dem 250 € teuren Champagner hätte. Wer dieser Mann ist? Dreimal darfst du raten.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX