Zwischen Realität und Albtraum
Ich zitterte am ganzen Körper, klammerte mich mit meiner Hand an dem kalten Stuhl fest, auf dem ich saß. In meinen Ohren dröhnte das hämmernde Geräusch meines Herzens, obwohl ich es zu diesem Zeitpunkt erstaunlich fand, dass es überhaupt noch schlägt und ich nicht schon längst vor Angst und Schmerz in das Jenseits befördert wurde. Der Raum um mich herum wirkte immer kleiner und verzerrte sich eigenartig. Ich wollte nicht wahrhaben was gerade passierte, schrie schlug um mich, weinte. Sie zerrten mich aus dem Zimmer, ich sah noch, wie sie die Schläuche von ihr entfernten. Wut kochte in mir hoch, ich konnte mich aus dem eisernen Griff befreien und lief auf meine Schwester zu. „NEIN“, schrie ich mit so viel Wut und gleichzeitigem Schmerz in meiner Stimme, wie es nur ging.
Ein letztes Mal schmiegte ich mich an ihren Körper, ein letztes Mal nahm ich ihren Geruch in mir auf und ein letzes Mal fühlte ich mich geborgen. Ich möchte sie festhalten, nie wieder loslassen, doch sie verpufft wie Rauch, nie da gewesen, verschwunden.
Selbst die Erinnerung an sie ist wie eine klaffende Wunde, welche nicht heilen will.
Ich öffnete meine Augen, Tränen kullerten mir übers Gesicht, ich krampfte mich zusammen und weinte still vor mich hin. Ich weiß nicht, wie lange ich auf meinem Bett wie ein Häufchen Elend lag, Minuten, Stunden? Seit einem halben Jahr derselbe Traum. Immer wieder werde ich in das Krankenzimmer meiner Schwester zurück katapultiert und an den unendlichen Schmerz erinnert.
Wird es jemals enden an sie zu denken und keine innerliche Leere zu spüren? Meine Liebe zu ihr wird nie verklingen und ist grenzenlos, auch wenn sie nicht mehr bei mir ist.
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