achterbahnfahren?
Ich will nicht Ich sein.
Einfach nicht Ich. Und nicht so klein,
will raus aus meinem Kopf, will entfliehen,
will weg von meinem Körper, will ausziehen,
ich will neu starten ohne diese Angst und die vielen Gedanken,
will keine Stimmungen mehr, die immer schwanken,
ich will nicht immer nur unten bleiben auf der Achterbahn.
Wann kann ich endlich auch mal in die Höhe fahrn?
Ich will doch einfach nur leben, Loopings machen,
die Zukunft genießen und vielleicht mal wieder lachen.
Aber irgendwo ist ein Fehler drin,
und ich mittendrin:
meine Achterbahn bleibt stecken!
Hey, ich wollte doch meine Arme strecken,
ich wollte Spaß haben und schreien,
und nicht meine Zeit hier verleihen.
Verliehen wäre schön, nein, verschenkt hab ich sie!
Ich hab sie verloren, zurück kommt sie nie!
Denn die Zukunft wartet nicht auf mich,
denn wenn sie eines ist, dann unveränderlich,
sie läuft einfach weiter,
egal wie es mir geht: glücklich und heiter,
oder eben wie jetzt.
An den falschen Ort und Zeit versetzt.
Meine Lebenszeit verbringe ich damit,
zu sitzen in einer Achterbahn ohne Sprit,
zu warten und zu warten auf die Reparatur.
Doch der Mechanikermensch geht wieder retour,
er findet kein Werkzeug in seinem Topf,
kein Werkzeug für meinen Körper und Kopf,
er sagt, ich muss mich selbst retten,
ich soll mich vom Anschnallgurt entketten,
denn die Achterbahn wird nie wieder fahren,
niemals, niemals in tausend Jahren.
mich selbst retten?
Ich muss raus, auf, weg und davon,
es gibt kein tschuldigung, kein Pardon.
Denn ein sorry hilft nichts für die verlorene Zeit,
und obwohl ich nur eines bin: nicht bereit,
ich muss, ja, ich muss mich trennen,
ich muss gehen, ohne viel zu flennen.
Weg aus dem Achterbahnwaggon,
raus, auf weg und davon!
Denn die Achterbahn wird nie wieder fahren,
niemals, niemals in tausend Jahren.
Um wieder zu leben, Loopings zu machen,
um die Zukunft zu genießen und vielleicht mal wieder zu lachen,
und um mich nie wieder so zu schämen,
muss ich Abschied nehmen.
Ja, der Scham über meinen Körper und Kopf,
den lass ich hinter mir, ich drück einen neuen Knopf,
einen Knopf in meiner neuen Achterbahn.
Ich habe mir viel Mühe angetan.
Sie wird nicht kaputt werden,
bis ich gehe von Erden,
Das alles kann ich dir versichern,
es hat einen wahren Kern,
denn ich habe wirklich hart gearbeitet,
und die Bauarbeiten selbst geleitet,
ich habe so viel investiert,
sie sogar selbst verziert.
Ich rate dir auch, auszubrechen aus dem Alten,
hör auf, es ständig hochzuhalten!
Hör zu, eins kann ich dir versprechen und sagen,
vergiss deinen alten Wagen,
befreie dich und mach dich bereit,
es kommt eine neue Zeit:
Zukunft nennt man sie,
gut wird sie werden, ach komm, so glaub doch nur an sie!
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