Alle Menschen sind gleich, einige jedoch gleicher
Rassismus stinkt mir, weil meine Freunde, meine Familie und ich davon betroffen waren und sind. Wir sind Türken. Wir werden als „Terroristen“ beschimpft und mit dem Spruch „Geh‘ raus aus unserem Land“ angeflegelt. Ich frage mich, mit welchem Recht sich Mitbürger über andere erheben und diese sowohl verbal als auch körperlich verletzen.
Noch immer habe ich die Bilder des afroamerikanische Mann namens George Floyd in meinem Kopf, der von einem Polizisten brutal umgebracht worden ist. Ich bin entsetzt, dass so etwas in unserer Zeit, in unseren westlichen Demokratien überhaupt möglich ist. Mir wird schon bei dem Gedanken schlecht, dass Menschen für Dinge diskriminiert werden, für die sie gar nichts können, wie z. B. ihre Herkunft, ihre Hautfarbe, ihr Schicksal. In den Öffis bemerke ich immer wieder, wie diesen abwertende Blicke zugeworfen werden. „Mit welchem Recht?“, frage ich mich.
Menschen kommen aus verschiedenen Ländern, Menschen sind unterschiedlich. Es gibt Europäer, Inder, Asiaten, Südamerikaner und viele andere. Manche laufen mit blauen Haaren, andere in superschicken Klamotten, andere wieder in zerissenen Jeans herum. Wen geht das etwas an?
Einer meiner Freunde ist Asylant, Syrer. In öffentlichen Verkehrsmitteln setzt sich oft niemand neben ihn, weil viele Österreicher Vorurteile gegen Asylanten haben. Sie stecken Ausländer in unterschiedliche Kategorien: Farbige in die Kategorie Drogenhändler, Tschetschenen in die Kategorie Gewalt, viele andere in die Kategorie Sozialschmarotzer.
In der Hauptschule wurde ich wegen meiner Herkunft diskriminiert. Mir wurde gesagt, ich sei Türke, ich soll raus aus dem Land. Meine Mutter wird in öffentlichen Verkehrsmitteln noch immer schief angeschaut, weil sie ein Kopftuch trägt. Einmal wurde sie in einer U-Bahn-Station von einem älteren Herrn beleidigt. Er bezeichnete sie als „Terroristin“, weil er bemerkt hatte, dass sie kein Deutsch sprach und ein Kopftuch trug. Wir waren sehr gerührt, als sich auf einmal eine Menschenmenge um uns herum bildete und uns verteidigte. Dennoch war ein Mann unter ihnen, der leider laut „Ausländer raus“ rief.
Ich weiß, dass wir alle Menschen sind mit Stärken und Schwächen und dass niemand das Recht hat, auf andere herabzusehen. Ich wünsche mir, dass der Rassismus aufhört und die, die damit weitermachen, eine Strafe bekommen. Alle Menschen sind“frei und gleich geboren“. Jeder soll jede/n respektieren und daran denken, dass niemand gerne seine Heimat verlässt und jede/r von uns einmal in die Situation geraten kann, in einem anderen Land um Asyl ansuchen zu müssen.
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