Alltagsstress
Riiiing.
Der Wecker läutet zum dritten Mal.
Die Augen werden geöffnet.
Schon wieder verschlafen.
Die Kinder werden geweckt,
die Zähne geputzt,
Gewand wird gewählt und angezogen,
ohne Rücksicht auf Ästhetik.
„Schneller, Kinder, sonst kommen wir alle zu spät!“
Die Kinder werden in die Schule gebracht.
Schon wieder zu spät zur Arbeit.
Die fehlende Zeit muss aufgearbeitet werden.
Schnell.
Klack, Klack, Klack.
Auf die Tastatur wird eingehämmert.
E-Mails wird geschrieben.
Excel-tabellen werden ausgefüllt.
Zu viel Kaffee wird getrunken.
Dann, endlich: 17 Uhr
Es ist Zeit heimzugehen.
Es regnet.
Die dicken Tropfen prasseln auf den Asphalt.
Mein Regenschirm liegt zuhause.
Schnell vom Büro zur Straßenbahn.
Es ist heiß und schwül und eng.
Schnell von der Straßenbahn zum Hort die Kinder holen.
Schnell vom Hort nach Hause.
„Mama, kannst du mir bei den Hausaufgaben helfen?“
„Mama, wann gibt’s Abendessen?“
„Mama, ich will noch nicht schlafen gehen!“
Bei den Hausaufgaben wird geholfen,
das Abendessen wird gekocht,
die Abwasch wird gemacht
und nach viel jammern werden auch die Kinder ins Bett gebracht.
Endlich.
Ich lasse mir eine heiße Badewanne ein. Das Wasser plätschert munter in die Wanne, während der Spiegel allmählich beschlägt.
Als die Badewanne voll ist, lasse ich den flauschigen Bademantel stetig meine Schultern hinuntergleiten und anschließend auf den Boden fallen.
Ich tunke zunächst nur die Zehenspitze ein, dann gemächlich den Fuß und schließlich das ganze Bein.
Nun sitze ich aufrecht im Wasser.
Ich atme tief durch die Nase ein, halte die Luft an und lasse mich bedächtig bis zur Nasenspitze ins Wasser gleiten. Dann atme ich aus.
Das Wasser hüllt mich komplett ein, wie eine warme Decke. Meine Haare schweben träge durch das Wasser und kitzeln mein Gesicht.
Ich höre nur noch das dumpfe Rauschen meines eigenen Blutes in den Ohren, die aufsteigenden Luftbläschen und das Tropfen des Wasserhahns.
Alles ist langsam, alles ist still.
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