Amelie's Wiedersehen
Es war einmal eine alte Frau namens Amelie. Sie lebte allein in einem alten Haus, das sie einst mit ihrem Ehemann gebaut hatte. Doch er war schon vor einigen Jahren gestorben. Ihre drei Kinder waren längst ausgezogen. Amelie war allein in dem riesigen Haus voller Erinnerungen. Ihr einziger Begleiter war ihr älterer Berner Sennenhund Berta, die sie jeden Morgen bei ihren Spaziergängen begleitete.
Jeder Tag glich dem anderen seit dem Tod ihres Mannes. Früher, als sie jung und frisch verliebt waren, unternahmen sie viele Ausflüge und Abenteuer. Doch nach seinem Tod und dem Auszug ihrer Kinder war Amelies Leben ruhig, aber einsam geworden.
An diesem Tag jedoch sollte sich alles ändern. Als Amelie gerade aus dem Haus trat, sprang Berta plötzlich von der Stufe und zog Amelie mit. Sie stürzte und schlug den Kopf auf. Als sie wieder aufwachte, lag sie im Krankenhaus. Ihre Kinder standen besorgt um ihr Bett. Sie spürte eine Beule am Kopf, aber es war glücklicherweise nichts Schlimmeres passiert.
Nachdem der Arzt gegangen war, erkundigten sich ihre Kinder: „Mama, wie geht es dir? Tut dein Kopf noch sehr weh?“ Amelie nickte: „Die Beule tut weh, aber es ist auszuhalten.“ Sie fragte sofort nach Berta, und ihre älteste Tochter beruhigte sie: „Wir haben den Hund wieder ins Haus gebracht, bevor wir hierherkamen.“ Erleichtert atmete Amelie aus.
Seit Wochen hatte sie darüber nachgedacht, ihre Kinder endlich wiederzutreffen, da sie sich beim letzten Treffen sehr gestritten hatten Jetzt fasste sie all ihren Mut und fragte, ob sie demnächst Zeit für einen gemeinsamen Brunch oder Ausflug hätten. Ein zögerliches Lächeln huschte über die Gesichter ihrer Kinder. Dann fielen sie ihr um den Hals. In diesem Moment schien die Zeit stillzustehen. Sonnenlicht fiel durch das große Fenster des Krankenzimmers und hüllte alle in warmes, goldenes Licht. Amelie spürte, wie die Einsamkeit, die sie so lange begleitet hatte, langsam von ihr wich. Tränen liefen über ihre Wangen, nicht nur wegen des Schmerzes, sondern weil sie spürte, dass Liebe und Nähe noch immer möglich waren.
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