Anarchie der Sprache
Land und neu wollten zusammen sein. Richtig zusammen, nicht durch die Hürden der Sprache getrennt. Aber mit Grammatik war ihnen das nicht möglich.
„Grammatik, wer braucht schon Grammatik?“, hatte sich neu gedacht.
„Niemand,“ hatte Land geantwortet. Und so hatten die beiden Wörter beschlossen, die Grammatik abzuschaffen.
Viele Wörter waren begeistert davon. Allen voran glücklich waren aber die Beistriche. Noch bevor ein Wort etwas dagegen sagen konnte, hatten sie beschlossen, eine Leiter zum Mond zu bauen. „Wenn es keine Grammatik mehr gibt, sind wir sowieso überflüssig,“ argumentierten sie.
„Halt, stopp!“, rief die Beständigkeit, die sich schon jetzt als große Verfechterin der Grammatik berufen sah.
Aber die Beistriche ignorierten sie und begannen, an ihrer Leiter zum Mond zu bauen. Da sie damit immer noch beschäftigt sind können sie an dieser Geschichte nicht mehr mithelfen.
„Wir werden ohne sie auskommen müssen“ sagte neu vergnügt.
„So geht das doch nicht!“ protestierte Beständigkeit. „Wir brauchen Beistriche was ist die Grammatik ohne Beistriche?“
„Wir haben die Grammatik abgeschafft“ erinnerte Land „Wir brauchen gar keine Satzzeichen mehr.“
„Wir Rufzeichen wollten immer schon frei sein“ überlegte ein Rufzeichen „Wir fordern mehr Rechte.“
„Wir Verben auch“ meinte zustimmen „Wir wollen große Anfangsbuchstaben haben. Wenn Nomen die haben wollen wir das auch!“
„Ich bin dagegen“ beschloss Beständigkeit „Wir brauchen die Grammatik!“
„Die Grammatik wurde abgeschafft!“ rief erzählen ärgerlich.
„Eben!“ jubelte streiken „Lasst uns in den Streik gehen!“
Das dürft ihr nicht!“ rief Verzweiflung „Die Sprache wird untergehen!“
Aber vergeblich. Die Verben folgten den Beistrichen auf den Mond und wollten erst zurückkehren wenn die Nomen nachgegeben hatten.
Aus diesem Grund keine Verben mehr in dieser Geschichte.
„Was Möglichkeit des Machens nun?“ – Frage.
„Unsere Pflicht Bewahrung der Grammatik!“ – Beständigkeit am Rande der Verzweiflung.
„Unmöglich ohne Verben.“ – Realismus ernüchternd realistisch.
„Meine Bedeutung nicht viabel für mich. Ich fröhlich“ – traurig beschwerend und fordernd.
„Nein! Ihr nicht Bedeutungswechsel Adjektive!“ – Beständigkeit endgültig überfordert.
„Wir auch Asyl am Mond wenn nicht unsere Wünsche Erfüllung!“ – schüchtern gar nicht schüchtern.
„Vernunft!“ – Beständigkeit aufhaltend.
„Ich nicht zufrieden mit Änderungen“ – Vernunft anklagend „Sie alle nicht vernünftig.“
„Genau! Rückgängig!“ – Beständigkeit hoffnungsvoll.
„Selbstbewusst ich!“ – schüchtern laut.
„Gleichberechtigung mit Punkten!“ – ein Rufzeichen entschlossen!
„Nein nein keine unerlaubten Änderungen mehr!“ – Beständigkeit verzweifelt!
„Rufzeichen vernünftig!“ – Befehl in Rage!
„Nein!“ – Rufzeichen!
„Wir auch frei!“ – Abstände!
„Nein ihr wichtig für Worte! Keine Individuen ohne Abstände!“ – Beständigkeit warnend!
„Wir frei Wunsch also frei Ausflug!“-AbständemalwegamMond!
„Neinwasnun?“-Beständigkeit!
„WireinWort“-Neuland.
Endlichglücklich.
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