Angst
Ich bin allein.
Ich habe Angst.
Ich fürchte mich schrecklich.
So sehr, dass ich nachts Schwierigkeiten habe einzuschlafen.
Oft weine ich mich spät abends, wenn es draußen bereits stockfinster ist und wenn ich mich unbeobachtet fühle, in den Schlaf.
Denn die Welt, sie wird untergehen.
Sie wird zuerst langsam, dann immer schneller und schneller dunkel werden.
Lebewesen und Pflanzen werden nach und nach sterben.
Sie werden qualvoll ertrinken, verbrennen und ersticken.
Nichts wird mehr in der Lage sein, zu existieren.
Daher habe ich Angst.
Allein bei dem Gedanken daran, fährt mir ein frostiger Schauer über den Rücken. Das Blut in meinen Adern fühlt sich eiskalt an und meine Hände sind schweißgebadet.
Denn ich glaube nicht an die geringfügige Hoffnung, welche immer wieder in mir aufzulockern versucht. Nein, ich darf es mir nicht erlauben an den Zuckunftszauber zu glauben.
Denn an Wunder zu glauben, die nicht eintreten werden, bringt nichts außer bittere Enttäuschung.
In einer Welt wie dieser, wo jeder bloß mit sich selbst beschäftigt ist.
In einer, wo alle immer bloß gierig nach Geld sind, wie soll sich an solch einem Ort je etwas verändern? Es ist doch absolut unmöglich. Deshalb möchte ich es nicht einmal wagen zu träumen, dass die Menschen sich auf diesem Planeten jemals verändern werden.
Erst wenn eine wahrlich entsetzliche Katastrophe über sie herfällt, werden sie aufschauen.
Nicht bevor alles zu spät ist, werden sie auch nur einen Gedanken an die Zukunft verschwenden.
Denn sie sind allesamt faul, verschlafen, träge und verstumpft.
Ich habe Angst.
Ich fürchte mich davor, von einer besseren Zukunft zu träumen.
Denn ein Traum ist nichts weiter als eine süße, verführerische Illusion, welche allein keine Ernte tragen kann. Nur Taten haben den Luxus, Früchte zu tragen und die Realität sowie die Zukunft zu lenken.
Wird die Zukunft Früchte mit sich bringen oder ist sie kahl und verwittert?
Ich weiß es nicht und daher habe ich Angst!
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