Another Life
Das warme Sonnenlicht fiel durch das Fenster in mein Zimmer und weckte mich. Mit einem lauten Gähnen stand ich auf und machte mich fertig für einen weiteren Tag. Ich blickte auf meinem Weg in die Küche aus dem Fenster und erblickte den Krötenteich auf dem Anwesen meiner Eltern. Ich lächelte leicht bei der Erinnerung an sie. Sie waren schon vor langer Zeit weggezogen und ich verweilte weiter hier. Mein Tag verlief wie jeder andere in meinem Leben. Doch kurz bevor ich zu Bett gehen konnte, klopfte es an der Tür. Draußen wütete ein schrecklicher Sturm, als ich mich nochmal erhob und zur Tür schritt. Ich öffnete sie und vor mir stand ein großer, in schwarzem Stoff gekleideter Mann. Sein Mantel war triefend nass und klebte förmlich an seiner Haut. „Guten Abend, wäre es wohl möglich, dass sie einem Reisenden wie mir für die Nacht Unterschlupf gewähren?“, sagte der Fremde in einer monotonen Stimme. Ich ließ ihn hereinkommen und bereitete ihm ein Bett vor. Er dankte mir vielmals und legte sich schlafen. Dachte ich jedenfalls.
Es war ungefähr vier Uhr morgens, als ich außerhalb meines Zimmers leise Schritte vernahm. Ich stand auf und zog mir etwas an, bevor ich die Tür öffnete, um nachzusehen wer dort draußen wohl herumirrte. Zu meiner Verwunderung fand ich dort aber niemanden vor. Ich wanderte weiter die Gänge entlang als ich am Zimmer des Fremden vorbei kam. Da ich schon dort war, wollte ich mal nach ihm sehen. Ich klopfte, bekam aber keine Antwort. Ich öffnete leise die Tür, doch dort war niemand. Ich stürmte los um den Fremden zu finden. Er durfte den Raum nicht entdecken. Er durfte ihm nicht zu nahe kommen. Das wäre mein Untergang. Ich sprintete den Gang zum Keller hinab und öffnete die Tür. Ich konnte meinen Augen nicht trauen dort war der Fremde. Mein Blick fiel auf ihn, nur um zu erkennen das er in dem Kreis aus Pilzen stand. Ich war zu spät. Meine Augen wanderten zum Gesicht des Fremden, seine nun gelben Augen blitzen auf, als er mich erblickte. Er sprang auf mich zu. Ich wich geschickt aus und griff nach dem Dolch an der Wand. Meine Finger schlossen sich fest um den Griff. Bereit alles aufs Spiel zu setzen. Die Augen des Fremden lagen starr auf mir. Ich rannte auf ihn zu, versuchte ihn mit dem Dolch zu erwischen, doch ich unterschätzte ihn. Er schleuderte mich gegen die Wand, in der sich Risse bildeten. Die Schmerzen waren grausam. Ich raffte mich wieder auf und ging auf den Fremden zu. Ich hob meine Hand hoch über meinen Kopf und stieß den Dolch durch die Hand des Fremden. Dieser war nun an der Wand fixiert. Ich schritt auf die andere Seite des Raumes um mir noch einen Dolch zu holen. Diesen versenkte ich nun in seiner Brust. „Es tut mir leid“, gab ich mit trauriger Stimme von mir. Der Fremde sank zusammen. Das Monster, welches aus dem Kreis entkommen war und von ihm Besitz ergriffen hatte, entwich. Ich konnte es zu meinem Glück jedoch schnell wieder einsperren. Und so fand ein anderes Leben durch meine Hand sein Ende.
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