augenblicke der nichtextistenz, somit sequenzen des wahrhaften leben. des puren, ungetrübtem dasein
manchmal zerfließt ihr wesen in ihre umgebung,
sie spürt ihren körper sich auflösen, stück für stück,
sie spürt ihn von sich gehen,
eintauchen in alles, was er zu fassen kriegt.
ihre glieder verschmilzen mit den wolken, ihre adern reißen auf, das heiße, dicke blut vermischt sich ungesehen und wie naturgemäß mit der metaphysischen sehnsucht der individuen.
ihr stummes wesen zergeht in der weite der unvollkommenheit.
ihr ich treibt nach außen,
ihr ich treibt nach der ödnis,
wo sich die krypten paaren und die winde sehnsüchtig nach ihrer verblassten gestalt greifen.
endlich bin ich nicht mehr in mir, flüstert sie mir gehetzt zu,
endlich nicht mehr dieses ständige in mich hinein wölben, in mich selbst verkriechen, in mir zusammenfallen,
jeden tag aufs neue sterben.
niemand sieht, wie sehr ich an meinem sein, an jedem meiner atemzüge ersticke.
eine lunge,
einen körper habe ich nicht,
nein,
alles, was ich besitze, ist eine hülle aus sterblichkeit, ein trauriges sammelsurium verschiedenster fleischfetzen und verwester narben,
ein produkt menschlicher berührungen und worte.
dieses warme, pochende organum umschlingt wie ketten meine existenz, schreit sie noch,
bevor sie ihr herz, diesen vergewaltigten, vergessenen pumpmuskel, in ihrer kehle hinaufsteigen spürt.
raufwürgen. raufwürgen. mein herz raufwürgen, mein innerstes auskotzen.
ihre knochen verlieren langsam an gestalt,
die einsamkeit verstümmelt ihre sinne
und ihr körper vergisst zu sein.
alles schwere weicht, alles dunkle schwindet.
sie treibt ihm freien, im warmen nichts löst sie sich auf, nichts tut ihr mehr weh.
sie ist alleine und endlich, endlich leicht.
ihr wesen breitet sich aus, fließt um sie herum, zieht sie in dessen strömungen mit,
in die windungen und wanderungen des äthers,
in jedem existierenden, fühlenden Sein geht sie unter,
in dessen zerberstenden venen verliert sie sich, lachend versinkt sie in dessen zitternden gliedern.
das mädchen beginnt mit dem regen zu fallen und in dem tau danach aufzustehen.
in den wolken zergehen ihre glieder und in alle winde ritzt sie ihren namen.
am liebsten würde sie nie mehr zu ihrem wesen zurückkehren,
sie würde warten bis der nebel sie umhüllt, ihren verstand völlig umnächtigt und ihre einsamkeit verschlingt,
denn ihr wirkliches, individuelles ich ist ja doch nur ein symbol, eine illusion.
es ist eine atmende unwahrheit,
die stets versucht aus ihr zu flüchten, sich selbst zu entkommen.
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