Aus der Welt
Eine Krabbe im MEer. Ist einsam, krabbt still vor sich hin. Viele Krabben im MEer. Sind gemEINSAM Individuen und alle einer Art. Streben zum Ufer heran, krabben still vor sich hin. Weiß niemand, wann und ob und WO sie
ankommen
werden. Aus dem Wasser kommt SIE hervor, still krabbend, unbemerkt, weil sie so nah am Ufer nicht ungewöhnlich
ist.
Ihr genügt das Ufer nicht, krabbt vor sich hin, verlässt das Ufer und den Strand, hinein ins Innere des Landes, wird dort ungewöhnlich, fast schon
auffällig,
weil SIE nicht dort hingehört. Er fragt sich, wundert, aber lässt sie
gewähren
und sie dringt voran.
Zu weit ist sie gekommen, Weg zurück beschwerlich und ohne Hilfe auch nicht zu bewältigen. Die Krabbe wird nun auch schon
wahrgenommen.
Die Krabbe hatte ihn gesehen, holte auf und holt nun ein. ZU spät bemerkte er, dass sie IHM auf den Fersen war.
Sie fällt her über ihn, legt ihre Eier in ihn, vermehrt sich rasch, die Krabben schlüpfen, wachsen. Sie fallen her über ihn. ZU VIELE. Sind es. Sie fressen an ihm, nagen, nagen, Nagen! Mit scharfen Scheren schneiden sie und schneiden, schneiden, Schneiden! QUALEN tiefer in sein Fleisch. Ziehen ihn in Richtung MEer. Er versuchte schon wie
wild
sie zu zertreten. Doch: ZU viele. Sind es, schon. fressen, nagen, scheren, schneiden.
Mit dem Schmerz liegt er allein, doch einsam ist er nicht, stehen doch noch andere um ihn
herum,
die er gut kennt, die IHN gut kennen, sein Leiden sehen und in der gleichen Weise sein Sehen nach
ERLÖSUNG
in den Augen erkennen können, doch die ihm diese nicht gewähren. Dürfen, Können, Wollen. Ist es doch nur
Egoismus
letzten Endes, anstelle von moral und
mitgefühl.
Er träumt. Versucht zu träumen. Doch verhangen ist das schöne Bild, die Erlösung, Paradies, mit grauen Nebelschwaden, die den
Regenbogen
still verstecken, die das Meer von Hyazinthen
grauenhaft
ersticken; das saftig grüne Gras zu einem Aschefeld verwandelnd
den Himmel trüben.
Er träumt. Versucht zu träumen! Doch verzerrt ist das schöne Bild vom Paradies, Erlösung, von rotem Schmerz und Zorn, durch die die hübsche
Bauersfrau
in ihrem Hauseingang zu einem bösen
Dämon,
die Tür vom Bauernhaus zu einem Tor zur Hölle und auch die graue Katze, die sonst sich in der Sonne badet, mehr ein wilder Hund, mit
Geiferzähnen,
Tollwutsaugen
wird. Bereit, in Düsternis IHN anzufallen.
Er kämpft, noch! Doch gegen seinen Nebel und um das, was hinter ihm verborgen liegt, einfach zu
erreichen, nicht noch länger noch die falschen
Schatten
seines Schmerzes, seiner Angst, seiner Wut und seiner SELBST ertragen. Fliehen vor den Scheren seiner Krabben, die schon längst ein Teil von ihm sind, es vielleicht schon immer waren. Vor ihrem nagen und schneiden, ihrem
GOTTverdammten
NAGEN und SCHNEIDEN! Fliehen!
aus der Welt. Doch:
Er kämpft noch.
Keiner weiß, wo und wann und OB eine
Krabbe
je zurück ins MEer findet, je
verschwinden
wird, oder ob am Ende
Paradies
oder
Hölle
wartet.
KRABBE KEHR INS MEER ZURÜCK!
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