Über die Sehnsucht nach dem Leben
„Geh bitte!“
Ein Satz, den ich schon viel zu oft gesprochen habe. Zwei kurze Wörter, die schon unzählige Male meinen Mund verlassen haben. Und sie tun den Leuten weh, das weiß ich.
Ich weiß es, weil Mama dann immer ganz still wird. Ich weiß es, weil Papa bedrückt zu Boden schaut und ich weiß es, weil sogar Baby Zoe aufhört, an ihrer Flasche zu nuckeln.
„Lass es zu“, hat der Arzt gesagt und allein dafür hätte ich ihn gerne zum Mond geschossen. Ich will es ja zulassen, ich will es wirklich, aber da ist dieser Teil in mir, der einfach nicht kann. Diese Krankheit, die mich aufhält, wenn ich Mum gerne in den Arm nehmen würde, diese Stimme, die mich verstummen lässt, wenn die Wörter nur so in mir brodeln und diese Kraft, die mich zurückdrängt, wenn ich eigentlich gerne vorangehen würde.
Ich bin dieser Aufgabe schlichtweg nicht gewachsen, aber warum bin ich das nicht? Bin ich verdammt, verflucht oder verhext? Was habe ich getan, dass man mir so etwas angetan hat?
Fragen über Fragen, auf die ich nie eine Antwort finden werde. Alles, was ich kann, ist hoffen.
Hoffen, dass ich eines Tages frei sein werde. Hoffen, dass man mich irgendwann von diesem Dämon befreit und ich spüren kann, lachen kann, leben kann.
Aber bis dahin muss ich hier ausharren, allein, gefangen in einem Körper, der nicht gehorchen will!
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