Überfluss
War das nicht auch eine Art Mut?
Ich stand schon lange dort, als mir dieser wirre Gedanke kam. Einer der wenigen den ich in meinem Gedankenstrudel erfassen konnte und er erschien mir als einziges klar vor Augen, eine ehrlich Frage die ich beantwortet brauchte um mein sich aufbäumendes Gewissen zu beruhigen.
Wirklich mutig wirkte es auf mich nicht, eher feige. Das Zittern meiner Hände schien mir dies beweisen zu wollen. Selbst in geballten Fäusten betrugen mich meine Nerven und verrieten wie nervös ich in Wahrheit war. Ich wusste das niemand mich beobachtete und doch wollte ich diese Nervosität vor der Welt verstecken.
Alles um mich herum schien auf mich einzustürzen, so viele Eindrücke, die sich mir als gleichwichtig präsentierten, die sich um meine Aufmerksamkeit stritten und schrien wie trotzige Kinder.
Wie konnten andere das Aushalten?
Das Rauschen hinter mir zerrte an meinen Nerven. Unter mir rauschte es vermutlich noch viel lauter, aber es war weit weg, leise und kaum zu hören durch das alles Ausfüllende dröhnen, das Rauschen der zur Seite gedrängten Luft.
Wie konnten andere Leute diesen durchgehenden Schwall an Informationen verarbeiten, wie konnten diese Menschen Tag für Tag ihr Leben leben ohne über die im Schwall untergehenden Informationen nachzudenken, ohne die wichtigen Sachen in diesem Überfluss zu verlieren.
Es fühlte sich ein wenig an wie zu ertrinken.
Der Gedanke erschien mir lächerlich, ich konnte mir ein schwaches Lächeln nicht verkneifen. Wie komisch, dass ich in einer derartigen Situation nun doch wieder fröhlich war, dass ich mir gerade in einem derartigen Moment der Spannung das Lachen kaum verkneifen konnte!
Ich prustete los, brach in Gelächter aus. Komisch war es, ja irgendwie fast zu lustig. Es war makaber aber genial auf seine eigene Art, ein geeigneter Schlussstrich für den großen Scherz, als den ich meine Vergangenheit nun betrachtete.
Ich blickte hinunter auf den rauschenden Fluss, der mit mir zu lachen schien, der nach mir rief und mich in seine Arme schließen wollte um seine Freude mit mir zu teilen.
Ich spürte die Wärme des durch meinen Griff bereits aufgeheizten Eisens unter meiner Handfläche verschwinden und fiel, mit weit ausgebreiteten Armen dem mich erwartenden Fluss entgegen.
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