„Übermut tut selten gut“
Mut. In jedem Menschen steckt diese besonders wichtige Eigenschaft, nur dass diese nicht bei jedem
Menschen gleichviel zum Vorschein kommt. Bei manchen Leuten mehr, bei manchen weniger und
auch wenn sich diese Leute dadurch unterscheiden, können sie genau deshalb gut zusammenpassen.
So wie Lynn und Louise. Zwei Freundinnen, die sich ihr Leben lang kannten, zur selben Schule gingen,
alles zusammen machten und doch ganz unterschiedliche Charaktere hatten. Lynn war ein besonders
mutiges und abenteuerlustiges Mädchen, das oft ihre Grenzen selbst nicht kannte. Louise im
Gegensatz war ein eher ruhigeres Mädchen, das immer lieber auf Nummer sicher ging und einen
gewissen Unmut besaß. Trotzdem lernten sie sich gegenseitig zu ergänzen, fanden immer einen Weg,
wie beide Spaß haben konnten, denn zu zweit fühlten sie sich immer wohler und stärker. Kurz
gefasst: Sie konnten nicht ohne einander.
Zumindest dachten sie das. Je mehr Jahre vergingen und je älter die zwei Mädchen wurden, änderte
sich dies allmählich. Lynn wollte neue Sachen ausprobieren, doch Louise traute sich nicht. Sie fanden
immer schwieriger eine Lösung, mit der beide einverstanden waren. Aus diesen Gründen dachten sie,
sie hätten zu viel zusammen gemacht, sodass sie eine Pause voneinander brauchten. Lynn und Louise
gingen in verschiedene Richtungen, suchten sich andere Freundesgruppen, die ihrer Meinung nach
besser zu ihnen passten und versuchten einander zu vergessen. Lynn wurde durch ihre neuen
Freunde langsam zu einem etwas anderen Menschen. Ihr Style änderte sich, ihre Haare und sie
wurde zu einer noch selbstsichereren Person, als sie schon gewesen war. Sie wurde von einem
Übermut ergriffen. Louise hingegen änderte sich nicht, fand es allerdings auch viel schwieriger eine
neue Freundesgruppe zu finden, bei der sie sich wohlfühlte, wie bei Lynn. Der hauptsächliche Grund
dafür war, dass sie an sich selbst zweifelte, sich als unmutig bezeichnete und deswegen auch nicht
genug Mut hatte, zu anderen Leuten hinzugehen und neue Freunde zu finden. Anfangs fiel es Lynn
sehr leicht Louise zu vergessen, doch ihre Freundesgruppe brachte sie dazu Sachen zu machen, die
sogar ihre Grenzen überschritten. Sie wusste genau, dass sie sich bei Louise nicht so gefühlt hätte,
doch sie wusste auch, dass sie als Feigling dastehen würde, wenn sie wieder zu Louise zurückkehren
würde. Ständig dachte Lynn an all die lustigen Erlebnisse, die sie zu zweit erlebt hatten, doch sie
traute sich trotzdem nicht dies zuzugeben, weil sie nun doch nicht so mutig war, wie sie das
eigentlich dachte.
Mut. Diesen braucht man im Leben nun mal. Übermut ist ungut, man kann dadurch Leute verlieren,
die einem im Leben sehr wichtig sind, doch so ist es jedoch auch bei Unmut. Wenn man an sich
zweifelt, weil man nicht mutig genug oder zu mutig ist, hat man immer Freunde um sich, die einem
das erleichtern können, man muss sich nur trauen zu jemandem hinzugehen, denn Übermut und
Unmut zusammen, ist immer Mut genug.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX