Cassini
Cassini – eine Raumsonde. Mission: Saturn.
20 Jahre! 20 Jahre war sie nun schon unterwegs. Allein – im All. Es gab keine Geräusche. Eine bedrückende Stille umgab sie. Da flog sie vor sich hin. Ohne Widerstand. In einer Sterbenskälte. Es war ein einsamer, grausamer und lebensfeindlicher Ort. Ohne Freude. Ohne einen Funken Hoffnung. Mit dem Ziel zu sterben. Für die Forschung. Im Dienste der Wissenschaft. Neue Erkenntnisse waren die einzige Motivation. Nach einer scheinbar endlos langen Reise war Cassini nun endlich angekommen. Sie erblickte ihr Ziel – Saturn. Ein Lichtblick in der tiefschwarzen Umgebung. Dieser Anblick – unbeschreiblich. So prachtvoll. So wunderschön. Die Schönheit nicht in Worte zu fassen. Auf Bildern festgehalten und zur Erde geschickt. Nur um die Menschheit ins Staunen zu versetzen. Cassini wagte sich näher heran. Umkreiste Saturn. Ohne den Blick der Kamera abzulenken. Von der Pracht gebannt. Ein Moment des Glücks und der vollkommenen Zufriedenheit. Ohne Probleme. Ohne Sorgen. Es gab nur sie und Saturn. Doch auch die schönsten Momente dauern nicht ewig. Cassinis Tank neigte sich dem Ende zu. Ein leerer Tank bedeutete Unkontrollierbarkeit und somit den Tod! Aber sie gab nicht auf. Wollte nicht einfach so sterben. Sie konnte nun alles riskieren! Hatte nichts mehr zu verlieren! Wollte alles geben für ein letztes Foto, für die letzten Daten. Sie musste es einfach wagen. Sie änderte ein letztes Mal ihre Richtung. Dann ging`s los. Sie steuerte direkt auf ihn zu. Kam ihm immer näher und plötzlich war sie gefangen. Konnte der Schwerkraft nicht mehr entkommen. Hals über Kopf stürzte sie sich hinein. Durchdrang einen Teil der Atmosphäre. Schickte die letzten Daten in Richtung Erde. Dann war es soweit. Sie hielt dem Druck nicht länger stand. Sie fing an zu glühen und schließlich zu zerbrechen. Auf der Erde wurde ihr Todesmanöver mit Spannung verfolgt. Ihre Mission war zu Ende.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX