damals hat mich die zeit noch nicht verfolgt
Ich bin die blauen Flecken auf deinen Knien. Ich bin verspannte Schultern und geschwollene Füße.
Ein Gott hat nur eine Eigenschafft, geheiligt zu werden.
Wenn meine Hände nach meinen Vorfahren riechen, etwas Geschichte gemischt mit Scheiße und Schweiß, dann weiß ich, dass mein Tag zu voll war.
Wie jemand wie ich wohl damals gelebt hätte.
Ich habe nie Energie für Soziales.
Gerne würde ich mein Audiotagebuch, fast schon ein Kapitänslog, aufnehmen, doch meine Mutter hört mich und meine Freundin schreibt nicht zurück. Mein Freund fährt morgen wieder weg und seine Mutter hasst mich. Was soll's.
Mein ganzer Körper kribbelt weil ich weiß, dass ich morgen nicht aus dem Haus gehen kann. Was soll's, was soll's.
Manche würden sagen sie fühlen sich von mir verfolgt. Ich kann doch nichts dafür wenn ich sie mag.
Die Welt ist schnell, ich kann nur sprinten, nicht von Vorteil wenn es um Ausdauer geht. Sind die Zeiger einer Uhr im Kampf oder im Einklang. Schafwolle ist fettig, ungewaschen und dreckig. Meine Hände sind nach den Tagen so weich wie noch nie.
Ich bin am Leben und ich lebe und ich weiß nie wie andere Leute das machen.
Mein eingeteilter Tag ist nicht gleich lang wie der von anderen. Da kann doch ich nichts dafür.
Auf Heuballen sitzt es sich nicht gut, besser mit Schäferhunden und noch besser mit Gesprächspartner. Wenn man am Leben ist fühlen sich Momente ewig an und ein Tag wie ein Augenblick.
Relativität der Zeit, nicht standardisiert, manchmal fühlt es sich einfach anderes an.
Damals wären meine Jahre sicher langsamer vergangen. Vor 50 Jahren hätte ich mich umgebracht/wäre ich in den Ruin getrieben wurden/könnte ich nicht leben. Noch weniger, als ich das jetzt nicht kann.
Vor mir steht eine Unendlichkeit die ich langsam anfange zu verstehen. Hinter mir ist nichts Nachvollziehbares, je weiter ich mich davon entferne, desto weniger fehlt es mir.
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