Das Blau deiner Augen
Es ist dunkel, wie das Meer. Trägt mich in ihre Tiefen. Lässt mich ihre scharfen Kanten und weichen Kurven spüren. Ich springe in seine Wellen. Küsse deine salzigen Lippen, während die Sonne die letzten Lichtstrahlen auf unsere Gesichter zeichnet.
Ich fliege und falle im Blau deiner Augen.
Es ist so hell, wie der Himmel. Ich schwebe auf einer Wolke. Schaue über ihren weichen, weißen Rand nach unten. Der Wind in meinen Haaren. Die Vögel, die vorbeifliegen. Seit langer Zeit fühle ich mich frei, wie ein Kind. Als würde ich mit ausgestreckten Armen über saftig grüne Hügel laufen.
Ich fliege und falle im Blau deiner Augen.
Es ist so blau, wie der Tüll meines Kleides. Deine Hand führt mich, während meine blonden Locken meine Hüfte streifen. Eine Drehung und wir tanzen weiter. Ich lege meinen Kopf auf deine Brust. Ich bleibe stehen. Wir tanzen nicht mehr. Ich tanze allein. Deine warme Hand ist verschwunden.
Ich fliege und falle im Blau deiner Augen.
Es ist so blau, wie das seidene Kleid, das sich sanft an meinen Körper schmiegt. Ich lege meinen Kopf schräg. Mein Spiegelbild tut es mir gleich. Du stehst hinter mir. Mit einer Hand fährst du über meine Schulter. Die Berührung ist sanft, fast als würde ich sie mir einbilden. Eine Träne stiehlt sich aus dem blauen Meer deiner Augen. Du nimmst meine Hand, verschränkst unsere Finger. Mit einem letzten Atemzug drehst du dich um, während meine Hand leise aus deiner rutscht. Genauso, wie mein Herz leise bricht.
Ich ertrinke im Blau deiner Augen und es nimmt kein Ende.
Ich fliege und falle im Blau deiner Augen.
Doch dein Blick gilt nicht mir.
Warum also trägt mich das Meer in ihre Tiefen?
Warum falle ich von weichen Wolken?
Warum spüre ich die sanften Berührungen deiner Hände?
Vielleicht, weil dein Herz bei mir ist, aber das Blau deiner Augen nicht.
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