Das Damenspiel - die weibliche Mut
Sie spielt das Damenspiel, geht taktisch, didaktisch, faktisch auf ihr Gegenüber ein.
Sie macht ihre Züge und scheint zu wissen, dass nicht die Farbe, ob schwarz oder weiß, zum Sieg führt.
Sie, eine Frau mit Titel, Karriere, Autorität und er ein ärmlicher, kleiner, mittelständischer Falsifikator. Er wirkt beschämt im Schaffen einer autoritären Frau zu sitzen. Zwischen ihnen steht die Welt, ein Ego und das Damenspiel.
Zu ihrer linken spielen Mann, -vermögend, erfolgreich, mächtig und seine Frau, -vermögend, Hausfrau, Hals der Familie. Er glaubt er sei das Familienoberhaupt, doch wenn sie den Hals nach rechts dreht, gibt sie dem Kopf die Richtung vor.
Seine Frau spielt dieses Spielchen nun schon viel länger, doch sie möchte ihn glauben lassen triumphieren zu können, auch wenn sie ihn mit links besiegen kann.
Auf der Avenue, vorm Café, in dem sich Paare und Geliebt munkeln und andere Dame spielen, geht am Schaufenster vorbei, Mia. Man kann sie als Königin des Schachspiels betrachten. Die Männerwelt hat sie um den Finger gewickelt und nun liegt ihr die Welt zu Füßen. Alles nur weil sie wusste sich zu fügen und die Waffen einer Frau auszuspielen. Alles bis auf die Ehe, denn Männer sind Mai, wenn sie freien und Dezember in der Ehe.
Zur gleichen Zeit am anderen Ende der Welt, sieht Jana ihrem Sheikh beim Fahren des Rolls Royce zu. Im Harem und in ganz Dubai wurde Frauen erst vor kurzem dieses Recht zuteil. Wie lang nur ist ihnen das, was Schwedinnen, Französinnen oder Britinnen als selbstverständlich erachten, fern jener Vorstellungskraft geblieben?
Wenn sich Souveränitäts- und Solidaritätsprinzip nicht nur auf Länder, Inseln, Kontinente sondern auch auf Frauen, Männer und Kinder beziehen würde, wo wäre unsere Gesellschaft jetzt?
Weißkragigen Kravattenträger und ihre Gefolgschaft - übermütige, naive Bauern, die mit Konservativismus unsere Gesellschaft geformt haben und Ansichten pflanzten, ist es zu verdanken, dass Frauenrechte wie Luxus sein können, denn wir mussten und müssen für sie kämpfen. Mutig sein oder nicht sein, das ist hier die Frage. Zweifel dürfen wir nicht aufbringen. Zweifler sind zum Scheitern verurteilt. Zweifel sind Verräter, sie rauben uns, was wir gewinnen können, wenn wir nur einen Versuch wagen.
Wenn eine Frau die gleiche Arbeit wie ein Mann ausübt, erhält sie ein niedrigeres Gehalt. Obwohl die Frau das Leben gibt, wird ihr die Chance darauf genommen. Ist irgendwo das Leben einfacher für eine Frau? Würde eine Dame dem Militär beitreten, wäre sie erwünscht, jedoch auch von gleichermaßen Vorurteil und Nationalstolz begleitet. Wieso lassen wir uns blenden? Wenn der Politiker aus der demütigen Frau Nutzen beziehen kann, dann wird das Recht nicht verweigert. Glücklicherweise kann der Politiker als König des Schachs nur einen Zug auf einmal machen, doch wenn er vom Brett fliegt, ist auch das Machtspiel beendet. Doch bevor er den letzten Zug ausspielen kann, hat er sie auf seine hochmütige Art unterschätzt. Ehe er es merkt, legt sie ihn schachmatt.
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