Das Dorf der Welt
Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch den Vorhang der Wolken, der über dem Dorf herrscht. Jenes Dorf, ein sehr kleines Dorf, sitzt im Mittelpunkt dieses Kontinents. Die Sonne begrüßt die hölzernen Hütten und das Volk, das hier lebt. Viele Leben werden hier geführt, viele Leben enden hier.
Doch eines Tages verändert sich das kurze Leben dieses Volkes.
Eines Tages bringt ein Mann ein Licht.
Natürlich ist es kein Licht so stark wie die Sonne, aber ein Licht, das der Mensch ohne Feuer startet. So kommen Völker von den Dörfern jenseits dieses Dorfes, um das fabelhafte Licht mit den eigenen Augen sehen zu können.
Das ist aber nur der Anfang. Bald erschafft man nicht nur das Licht, sondern vieles, vieles mehr.
Männer und Frauen bringen aus entfernten Ländern ihre Erfindungen, damit die Welt staunen kann. Darunter auch das Dorf und seine Einwohner.
Und so beginnt ein neues Zeitalter der Entdeckungen, der Kunst und des Wissens. Jeden Tag bricht das Licht über einem größeren Dorf auf. Das Holz der Hütten ersetzt man mit Ziegel und Stein. Menschen ziehen ein und ziehen aus. Sie arbeiten und leben hier. Lieben und sterben hier. Konflikte enden und starten hier. Es eskaliert, das Streben verlangt mehr Häuser. Mehr Fabriken. Mehr Menschen.
Die Tage schmelzen ineinander.
Und der Mensch eifert.
Kriege, Plagen und Brände. Jeden Tag, jede Nacht. Der Mensch macht weiter, baut weiter und giert nach mehr.
Eines Tages fällt kein Schnee mehr, die Sonne wird heißer. Der Himmel jedoch verdunkelt sich. Tausend Sterne erlöschen, einer nach dem anderen.
Und der Mensch eifert.
Mehr Lichter, jedoch wird das Sonnenlicht immer weniger. Erkrankungen und Katastrophen. Dürren. Stürme. Flute.
Nun scheinen die Sterne nur in der Stadt. Tausende Rauchfaden türmen über die Gebäude.
Bis zum Himmel. Wo einst unser Licht schien.
Und der Mensch eifert.
Auf einmal, nach dem Chaos, nach den Stürzen, ist es still. Das Urlicht ist erloschen, nun hängt der Staub und der Rauch im Himmel. Die Türme sind höher als die Berge, die Straßen sind die Länge aller Kontinente.
Und nach all dem, als das Urlicht schwieg, bleibt uns nur noch der Eifer. Und der unerbittliche Marsch des Menschen geht weiter, in der Stille der langen Nacht.
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