Das Duell mit dem Tod

„Ich würde für dich sterben“.

Es ist ein Satz, der so simpel über meine Lippen gleitet, wenn ich ihn verwende.

 

Wäre ich mutig genug, ein fast schon übermütiges Duell mit dem Tod einzugehen, mit der bloßen Absicht zu verlieren? Es ist ein Duell, bei dem der Verlust doch der wahre Gewinn ist. Ich verliere mein Leben, indem ich den Mut finde meine Leben zu lassen, aber ich gewinne das eine, und zwar die wahre Liebe.

 

Ist es nicht ein wenig Spitzzüngig zu behaupten, dass die wahre Liebe nur bewiesen werden kann, wenn einer der Liebenden den Mut aufbringt und sein Leben für den anderen lässt?

Der Gier nach wahrer Liebe verfallen und von Übermut erfasst, trifft man die Entscheidung sein Leben zu beenden.

 

Ist es nicht schon ein wenig Paradox?

Ich würde eher aufgeben und sterben, als zu kämpfen, zu leiden und alles zu geben.

 

Oder zeigt es gar schon Egoismus?

Ich liebe. Ich liebe so sehr, aber nur so viel, dass ich nicht leiden muss. Ich lebe mit dem Unmut und kämpfe nicht. Durch das Aufgeben und das sterben beweise ich meine wahre Liebe.

 

Ist es nicht doch purer Egoismus, sich den leichtesten Weg zu suchen?

Anstatt den Mut zu fassen, ihn zu ergreifen, gebe ich schlicht auf, nur um wahre Liebe zu beweisen.

 

Zeigt es etwa Mut, wenn ich den Tod zum Kampf auffordere, in der Hoffnung, dass ich verliere?

Nein. Ich trotze dem Übermut, das Leben zu lassen, denn der Tod hat schon lange keine Bedeutung mehr.

Wer tot ist, muss nicht mehr leiden. Das wirbelnde Karussell, das wir als Leben bezeichnen bleibt stehen, und wir müssen nicht mehr damit Schritt halten.

 

Ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, dieses Duell zu bestehen. Aber ich möchte den Mut fassen, es trotzdem sagen und dafür kämpfen.

 

„Ich würde leben für dich“.