Das Ende
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, jedoch: die Zeit läuft- egal wo, wie, warum und was du gerade machst und ihr ist es egal, ob es dir gegen den Strich geht. Keiner kann sie stoppen. Der Ort, die Person - alles was du kennst oder kennenlernen wirst, ändert sich mit jeder Sekunde, Minute, Stunde. . . Unaufhaltsam. Somit hat alles eine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Alles ist vergänglich. Finde dich damit ab - alles wird neu.
Tim ist ein 17 Jahre alter Jugendlicher. Er besucht ein öffentliches Gymnasium und hat vor, nächstes Jahr zu maturieren - genauso wie der Rest der gleichaltrigen Schüler im ganzen Land. Kaum zu glauben, dass schon in fast zwei Jahren der Ernst des Lebens beginnen soll. Und er hat keinen Schimmer von der Zukunft, von einem Plan kann nicht mal die Rede sein. . .
Doch das ist für ihn gerade ein zweitrangiges Problem. Seine Gedanken drehen dich gerade nur um eines - wer bin ich, was mache ich hier.
Seit dem Tag, an dem sein bester Freund nach München zog, starb irgendwas in seiner Seele. Definitiv sagen was es war, ist nicht möglich, doch der Verlust ist verheerend. Denn plötzlich ist das Leben nicht mehr bunt und jegliche Art von Kontakt eine Qual. Er fühlt sich unverstanden und kann nicht verstehen, wieso sich die Leute um ihn herum, sich um so oberflächliche Dinge kümmern. Wen interessiert es, welcher Prominente gerade mit wem zusammen ist? ! Alles nervt ihn. Tim ist überzeugt, dass er alleine ist. Er sucht verzweifelt nach einem Sinn um weiter zu leben. Doch er findet keinen. Das Einzige, was ihn noch hält, sind die Schuldgefühle, die er gegenüber seinen Eltern, Geschwistern und Freunden hat, wenn er sich vorstellt zu gehen. Denn das würde ihr Leben zerstören.
Eines Abends hatte er genug. Genug von der kalten Ignoranz der Menschheit. Er schrieb einen langen Abschiedsbrief und komischerweise fiel es ihm sehr leicht. Tim schlich sich aus dem Haus. Er ging ganz langsam die kaum befahren Straße entlang bis er zu einer Brücke kam. Er setzte sich auf die Brüstung. Unter ihm raste ein Güterzug vorbei. In ihm war alles still. Kein einziges Gefühl war zu spüren. Normalerweise beängstigte es ihn, doch jetzt war auch die Angst nicht mehr vorhanden. Auf einmal hörte er Schritte hinter sich. Tim ignorierte sie. Doch auf einmal setzte sich ein ungefähr gleichaltriges Mädchen mit roten Haaren zu ihm. “Was willst du?“ fragte es. Tim antwortete entschlossen:“Eine neue Welt.““Ich auch“ sagte sie. Das Mädchen nahm seine Hand. Ein kaum spürbarer elektrischer Schlag durchfuhr die beiden und auf einmal wurde ihnen etwas essenzielles klar. “Wagen wir es?“ fragte Tim. Sie nickte. Sie standen auf und verließen gemeinsam die Brücke. Sie schauten nicht zurück und sie wussten, dass sie zusammen bereit waren, Neuland zu betreten, denn nun waren sie nicht mehr alleine. . .
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX
