Das Leben ist Hart
Geh bitte nicht! Das waren die letzten Worte des Tomas Müllner an Juillet de France gewesen, seine beste Freundin und Liebe seines Lebens. Und doch war sie gegangen. Es hatte ihm das Herz gebrochen, er war wochenlang in tiefster Trauer versunken und hatte niemanden sehen wollen. Noch heute hallten diese von Trauer erfüllten letzten Worte in seinem Kopf und er hatte Schwierigkeiten an etwas anderes zu denken. Um die Wahrheit zu sagen wollte er es auch nicht, nicht jetzt, jetzt wo er die wichtigste Person in seinem Leben verloren hatte und keinen Ausweg aus seiner ewigen Misere sah. Nun stand er an einem kalten Winter morgen auf dem Champ de Mars, Blick starr auf den Eifelturm gerichtet, eine wärme, gefütterte Jacke an und eine juckende schwarze Wollmütze auf dem Kopf. Es hatte geschneit und der ganze Platz war mit einer dicken Schicht glänzend weißen Schnees bedeckt. Touristen waren schon unter normalen Umständen um diese Jahreszeit rar, doch nun war der Platz wie leergefegt. Er fröstelte und dachte an all die schönen tage mit Juillet, die Winternächte ohne Kummer und all die Sommertage auf den weiten wiesen aus saftig grünem Grass und bunten Blumen der österreichischen alm, auf der sie immer ihren Sommerurlaub verbrachten. Verbracht hatten, ermahnter er sich und die Trauer kehrte mit einem Schlag zurück, so kalt wie der Schnee um ihn herum, so hart wie der stahl des Eiffelturmes und so tief wie die Seine. Er würde sie vielleicht nie wieder sehen, seine geliebte Juillet de France, seine große Liebe. Es begann wieder zu schneien. Er schloss seine eisblauen Augen und atmete tief ein. Er seufzte. Die Trauer konnte nicht ewig währen. Oder doch? Er öffnete die Augen wieder und begann langsam weiter zu gehen. Er hatte kein Ziel. Nur Hoffnungen und Trauer. So unendliche Trauer. In diesem traurigen Moment sah das Wasser der Seine so verlockend aus. Er sah seine verschwommene Spiegelung im wogenden, kalten Wasser und dachte darüber nach alle sorgen im tiefblauen Wasser zu ertränken…
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