Das Maß der Zeit
Zeit. Was ist schon Zeit?
Ein Gefühl, ein Konstrukt oder doch nur eine Fantasie?
Aus Staub wird der Mensch und kaum bricht seine Zeit an, so beginnt sie zu verrinnen.
Stetig und monoton tickt die unsichtbare Uhr des Lebens.
Ihre Frequenz immer gleich, von Anbeginn der Zeit.
Der Mensch wächst heran, vom Säugling zum Kind und der Verstand erfasst zum ersten Mal einen Hauch vom Konzept der Zeit.
Sie verrinnt langsam, und das Kind ist am Wünschen, die Zeit verginge doch schneller und es wäre älter.
Ach wie schad’, dass es nicht weiß, welch’ kostbare Zeit es noch besitzt.
Das Kind wird älter, lernt die Welt mit dem Verstand zu fassen, und seine Gedanken beginnen, erste Früchte zu tragen.
Die Zeit verrinnt schneller — so wie gewünscht, und es freut sich, über all das Neue in der Welt, doch es ahnt kaum, wie schnell es zu End’.
Jahre verfliegen, Freunde kommen und gehen — und die Zeit, so sie auch immer noch stetig rinnt, aus Sicht des Menschen immer schneller verschwind'.
Der Mensch reift zum Erwachsenen heran, ein neuer Abschnitt des Lebens bricht an.
Was damals wichtig, nun nicht mehr relevant — und an des Spielzeugs Stelle tritt die Arbeit heran.
Von früh bis spät der Arbeit hingegeben, um eines Tages das Leben zu leben, das er ersehnt.
Die Jahre vergeh’n, viele Wünsche entstehen — doch er unternimmt nicht viel, außer d’ran zu denken, wie schön sein Traumleben wäre.
Das Träumen ist seine Leidenschaft, vom Großen und Unerreichbaren, doch den Mut wagt er nicht zu packen, das Unmögliche möglich zu machen.
Die Jahre vergeh’n, der Fortschritt nur träge, und die Zeit, so sie noch immer stetig rinnt, für den Menschen nun zu rennen beginnt.
Die Erkenntnis gekommen, dass die Zeit nicht unendlich.
Der Wettlauf beginnt, um des Menschen Willen — mit einem Elan, nur selten zu finden.
Doch so sehr er auch eilt und rennt, der Fortschritt der Lebensuhr rast zu aufs End’.
Der Zahn der Zeit lässt sich schon blicken, in Schmerzen und anderen Gebrechen.
Die Reue steigt über all die Dinge, die unausgesprochen und ungetan der Vergangenheit zu Füßen liegen.
Denn ihm wird nun bewusst, dass seine Zeit ist nur noch kurz.
So klingt es voll Reue aus seinem Mund, hätte er getan doch dieses und jenes, als er noch jung.
Denn die Zeit, die dem Menschen geschenkt, findet auf der Uhr des Lebens schon bald ihr End’.
Schlag um Schlag zählt sie herab, die Zahl der Tage, die allem Leben auf Erden gegeben.
Monoton und unaufhaltsam, stetig dem Ende näher kommend.
Ja Zeit, was ist schon Zeit…
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