Das Meisterwerk

Akribisch ritzt er die kleinen Zeichnungen in seine Leinwand. Sein bisher bestes Kunstwerk. Der Raum in klinischem Weiß gehalten. Sein Atelier. Ideal für sein Schaffen. Klimatisiert damit die Leinwand und die Farbe nicht die Struktur verändern. Sie werden perfekt konserviert. Seine Schürze, schon rostbraun befleckt. Sein Künstlerwerkzeug, am Boden verteilt. Er ist ein Meister seines Faches. Er kennt die Textur der Materialien. Weiß, wie er mit der Oberfläche umgehen muss. Das kleine Messer fällt zu Boden. Metall auf Holz. Klirrt. Er fährt sich durch die Haare. Stress. Die letzten Nächte durchgearbeitet. Seine Hände immer noch so genau wie zu Beginn. Ruhige Hände. Die braucht er zum Kunstschaffen. Kunst. Seine Kunst. Würde sie jemand anders verstehen? Er ist nicht sicher. Seine ganze Leidenschaft fließt hinein. Er lächelt. Ist zufrieden. Ja, ein Meisterwerk ist ihm gelungen. Er reibt sich die Hände. Fährt sich durch die Haare. Lacht. Endlich fertig! Er setzt sich auf den Boden. Betrachtet seine Kunst. Nur seine. Die ihm niemand wegnehmen kann. Lang sitzt er so da. Fasziniert. Es ist anspruchsvolle Arbeit. Man kann sich keinen Fehler erlauben. Zeit hat es ihn gekostet, das zu lernen. Doch nun hat er die Technik perfektioniert. Weiß, wie er an die Materialien kommt. Wie er sie einsetzt. Er seufzt. Berührt. Durch seine eigene Kunst. Es hat sich gelohnt. Schlaflose Nächte. Kälte. Mühe. Er tritt zurück. Betrachtet sein Werk. Wunderschön. Ihre Haare berühren den Boden. An den Füßen ist sie aufgehängt. Verkehrt. Laura heißt sie. Bezauberndes Mädchen. In einer Bar aufgegabelt. Kontakt. Blickkontakt. Kontakt. Körperkontakt. Mitgehen. Nach Hause. Zu ihm. Fehler. Er mochte sie. Doch was er mehr mochte, war seine Kunst.