Das Sternchen des Clowns
Die Bäume bogen sich einander entgegen. Raunten sich Geschichten zu, die niemand außer sie selbst verstand. Naja, und der Wind natürlich, doch von diesem war in jener dunklen Nacht nichts zu spüren. Ja jene Nacht war dunkel. Nicht ein Funken Licht drang durch das Blätterdach, das Aran den Blick auf das Sternenmeer über ihm verwehrte. Sie funkelten, blinkten und prahlten mit ihrer Schönheit, doch der einsame Wanderer bekam von alldem nichts mit. Wie sollte er auch? Die prachtvolle Eiche über ihm lehnte sich doch gerade besonders weit zu ihrer Freundin der Esche hinüber, die darauf brannte, den neuesten Tratsch zu erfahren. Doch dann holte die Eiche wild gestikulierend mit den Ästen aus und gab für einen kurzen Moment den Blick auf ein kleines Sternchen frei. Es war auf die Gestalt, die sich da den Weg durch das Unterholz bahnte, aufmerksam geworden, hatte sie erkannt. Aran! Aran war zurück! So schnell es ging, packte das Sternchen seine sieben Sachen zusammen und schwebte zur Erde hinab. Pling, plingi ti pling, pling! Es versuchte Aran auf sich aufmerksam zu machen. Pling, Pling, Pling! Mann war der ignorant geworden. Sah er es denn nicht? ! Ein letztes Mal noch… und diesmal so richtig laut…Oh ja! mit Blink-Effekt. 1-2-3…
Pling!
Nanu! Was war das gewesen? Da funkelte doch etwas in der Dunkelheit. Ach! Ein Glühwürmchen! Aran versuchte den leuchtenden Punkt zu fangen, doch das Glühwürmchen war flink und entwischte Aran immer und immer wieder. Kein Wunder! In Wirklichkeit handelte es sich ja um ein kleines Sternchen. Ein kleines, verspieltes Sternchen, dem es langsam langweilig wurde. Er war auch echt langsam geworden. Früher, ja da hatte das Fangenspielen richtig Spaß gemacht. Damals als der kleine Clown noch voller Tatendrang war. Voller Lachen und Energie. Doch jetzt… Traurig beobachtete da Sternchen, wie die Rotnase immer mehr Mühe hatte, anwesend zu bleiben, Aran zu sein. Das Sternchen versuchte dem Clown etwas von seinem Licht zu spenden, doch seine Atemzüge wurden schwerer und schwerer, langsamer und langsamer, bis der letzte kam, der für immer der letzte bleiben würde. Mit einem leisen Pling schwebte das Sternchen zu Arans Herzen und nistete sich dort ein, baute sich ein kleines gemütliches Zuhause. Gemütlich musste es sein, denn das Sternchen hatte nicht vor, diesen Ort jemals wieder zu verlassen.
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