Davor, Danach
Er spürte es schon lange davor. Die Zeit der Menschen auf dem Planeten Erde ist schon lange abgelaufen, und er war verwundert, wie sie es so lang hinauszögern konnten, wenn auch unwissend. Einige ahnten es voraus, doch niemand wusste, wie genau es geschehen würde.
Der Untergang der Erde war still.
So sehr die Menschen Planet Erde zerstört hatten, wuchsen sie ihm über die Jahrtausende doch ans Herz, und er konnte es nicht über sich bringen, sie zu sehr leiden zu sehen.
Eines Tages gingen sie ins Bett und wachten einfach nicht mehr auf. Still eben.
Es sind wahrscheinlich Jahre vergangen seit der letzte Mensch auf dem Planeten Erde gelebt hat, und doch fühlt es sich für ihn an, als wäre es erst letzte Woche gewesen. Was, wenn man darüber nachdenkt, dass die Zeit, die für ihn anders vergeht, auch stimmen könnte.
Aber obwohl er scheinbar allein ist, fühlt es sich für ihn nicht so an. Es gab schließlich auch noch andere Lebewesen auf Planet Erde.
Er braucht die Menschen nicht, sie bringen nur Tod, Verderben und alles andere an Müll mit und lassen es dann auf ihm liegen. Also nein, er hat kein Problem damit, dass sie endlich weg sind, schließlich hat er ja dafür gesorgt. Er hätte sie davor aufräumen lassen sollen, woher soll er denn wissen, was ein Atomkraftwerk ist?
Seit die Menschen weg sind, ist alles viel besser. Er spürt es in der Luft, früher schrie sie förmlich zu ihm, er solle doch etwas tun, heute hört sie sich an wie ein sanftes Summen, das alle Lebewesen zu entspannen scheint. Auch diese verbreiten sich mehr, finden Plätze in den verlassenen Städten. Ein neues Zuhause, das ihnen vor der Abreise der Menschen verwehrt blieb.
Es wird zwar noch eine Zeit dauern, aber eines Tages wird er sich wieder völlig erholen und die Erinnerung an die Menschen vergessen haben. Ja, sie waren ein dunkles Zeitalter seines Lebens, aber auch er als Planet lernt aus seinen Fehlern.
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