Demonen der Vergangenheit
Der Rauch brannte in meiner Lunge. Das Feuer war überall! Die heißen Flammen flackerten in der Dunkelheit. Sie leckten an meinem Körper, wollten mich verschlingen, doch ich spürte nichts, nur eine eisige Kälte in meinem Herzen. Noch immer sehe ich seine berechnenden Augen, welche mich voller Gleichgültigkeit anstarrten. Seine sich entfernenden Schritte, die leichte Note von Minze und der Klang seines Lebewohls. Ich konnte es förmlich hören, wie mein Weltbild zerbrach. Der Moment, als er zum Fremden wurde. Die Entscheidung, die mein Leben ruinierte. Seine Entscheidung, uns in den Flammen zurückzulassen. Die des Mörders meiner Eltern.
, , Sahra! ‘‘ , , SAHRA! ‘‘ Die Bilder verblassten, der Geruch wurde schwächer, doch die Gefühle blieben. Hupende Autos holten mich in die Wirklichkeit zurück. Mein Herz pochte, mein Atem ging unregelmäßig. Es war 10 Jahre her, doch ich konnte nicht loslassen. , , Sahra, geht es dir gut? ‘‘ Es war Ella, meine einzige und beste Freundin, welche mich verwundert anstarrte. Ich war vollkommen verwirrt und desorientiert. Es stellte sich heraus, dass ich einfach auf der Straße stehen geblieben bin. Zu viele Gedanken schwirrten vor meinem inneren Auge. , , Kommst du jetzt? ! '' Sie war sichtlich genervt. Ich versuchte mich zu bewegen, doch ich konnte mich nicht rühren. Es fühlte sich an als wäre ich eingefroren. Nun schon fast wütend, zog sie mich mit sich.
Knappe zehn Minuten später stürmen wir in den Vorlesungssaal. Der Professor warf uns einen missbilligenden Blick zu, bevor er sich wieder den restlichen Studenten zuwandte und seinen Vortrag weiterführte. Ich lächelte ihn entschuldigend an und suchte mir einen Platz ganz hinten. Die restliche Lesung verlief reibungslos, jedoch schweiften meine Gedanken immer wieder zurück zu ihm. Zu meinem geliebtem Bruder und an jene Nacht. Die Bilder sie jagten mich. In letzter Zeit war es schlimmer geworden.
Nach dem Vortrag, eilte ich schnell aus dem einengenden Raum. Gerade als ich dachte, ich könnte mich endlich entspannen, rempelte mich jemand von hinten an! Das hatte mir gerade noch gefehlt! Verärgert drehte ich mich um. Vor mir stand ein Riese! Ein junger Mann, ungefähr 24 Jahre alt, schwarze Jeans, ein lockeres T-Shirt. Ich erstarrte. Es war als wäre die Zeit stehen geblieben. Ich hätte ihn unter Millionen erkannt. Er war zwar gewachsen und muskulöser geworden, doch diese Gesichtszüge, diese Augen, welche mir direkt in die Seele zu blicken schienen. Mein Herz pochte wie wild, meine Sicht verdunkelte sich. Erinnerungen, Gefühle stiegen in mir hoch. Der Verrat er brannte tief unter meinen Adern. Dieser Hass, die Verzweiflung, die allumfassende Trauer und ganz leise, in den hintersten Winken meines Herzens, war da Hoffnung. Meine Knie gaben nach, verräterische Tränen schlichen sich in diesem Augenblick der Schwäche hervor. Seine glockenhelle Stimme. , , Hey geht es dir gut? ‘‘ Erinnerte er sich nicht? Ich wollte schreien. Meine Stimme brach. , , Liam… Bis du das? ''
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