Den Sternen hinterher
Es war das Jahr 2134. Die überbevölkerte Erde war durch Umweltkatastrophen, Hitzewellen und Überschwemmungen in weiten Teilen nicht mehr bewohnbar und die darauffolgenden Flüchtlingswellen brachten ganze Staaten zum Kollabieren. Es herrschte absolute Anarchie. Und genau in dieser Anarchie oder, besser gesagt, Verzweiflung starteten zwölf der modernsten Raumschiffe von einem Feld in den USA aus in die endlosen Weiten des Alls. Die Kolonialisten waren alle mithilfe des neu entwickelten „Pagos-Schlafes“ eingefroren, die Computer- und Robotik-Systeme kümmerten sich um die Navigation und um das Überleben der Crew.
Insgesamt waren 456 Kolonialisten an Board des Weltraumgeschwaders. Neben Wissenschaftern und Ingenieuren wurden vor allem erfahrene Land- und Bauarbeiter mitgenommen, denn während die einen die Theorie der Besiedelung eines fremden Planeten kannten, hatten die anderen das eigentlich benötigte Know-how, um Gebäude zu bauen, Felder anzulegen und vor allem die Tonnen an Equipment zu bedienen, die mitgenommen wurden, um die schwersten anfänglichen Hürden der Kolonialisierung leichter überbrücken zu können. Bagger, Drohnen und allerhand Roboter wurde mit den Kolonialisten in die „neue Heimat“ mitgeschickt.
Und so geschah es, dass eines Tages die Computersysteme den Kapitän der „Mayflower“, des Flaggschiffs des Geschwaders, auftaute. Endlich, nach Jahrzehnten im Pagos-Schlaf, wurde ein erdähnlicher Planet erreicht. Masse und Gravitation waren identisch mit jener der Erde, er befand sich in der habitablen Zone seines Sonnensystems und es gab Wasser. Alle Voraussetzungen für Leben waren somit gegeben.
Als erstes ließ der Kapitän Lew Wallace die Wissenschafter auftauen. Einige Zeit kreisten sie im Orbit des Planeten, den sie „Twin“ tauften, umher, bis sie schließlich genug Informationen hatten, um alle aufzutauen und sie nach und nach in kleinen Kapseln auf eine riesige Lichtung neben einem See zu schicken. Die riesigen Raumschiffe würden im Orbit des Planeten bleiben und ihn weiter umkreisen. Eine Armee aus Drohnen und Kapseln befand sich nun im Landeanflug auf Twin.
Die Faszination war riesig, denn Twin war wahrhaftig ein Zwilling der Erde, jedoch ohne Menschen … man verlor keine Zeit. Sofort wurde mit der Errichtung der ersten Siedlung begonnen. Jeder hatte seine Bestimmung, denn jeder trug seinen Teil zur gerade neu entstehenden Gemeinschaft bei.
So verging die Zeit und „New Eden“, eine kleine Siedlung für die 456 Kolonialisten, entstand. Dank der Mechanisierung ging der Bauprozess recht schnell. Von der Erde hatte man fertige Containerhäuser, die mit Solarpaneelen ausgestattet waren, mitgebracht. Die Siedlung hatte ihren eigenen Charme und die Menschen, die dem Untergehen der Erde gerade noch entkommen waren, fassten wieder Hoffnung auf eine neue Zukunft …
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