Der Körper tanzt
Der Körper tanzt, in sich die Musik. Ausgefranste Fingernägel bohren sich in Handflächen. Ein Herzschlag, ein Pochen im Kopf. In der Hand ein Glas, Gin. Der Körper hat die Kontrolle verloren. Eine kaputte Schallplatte gibt kratzende Geräusche von sich, während sie eine Runde nach der anderen zieht. Am Fenster stehend, Zigarette rauchend. Dampfwolken aus dem Mund mischen sich mit dem Rauch des Glimmstängels. Klirrende Kälte, ein Frösteln, Gänsehaut. Melancholie dringt aus allen Poren. Ein Windstoß, Papierblätter fliegen auf, schweben zu Boden. Der Körper bückt sich. Drei Blätter. Alles brennt in tiefster Ruhe, was der Regen nicht löscht und alles vergessen sein wird. Zusammenbruch, Tränen. Hinterlassen Spuren auf dem kalten Gesicht. Wo ist das Leben hin? Aufstehen. Wie eine Marionette, unpersönlich und stumpf. Stille. Das Morgengrauen hat keine Farbe, nur Licht taucht alles in warme Helligkeit. Pflanzen im Eck des Zimmers, ohne Leben hängen die Blätter. Vergessen, wie der Körper selbst. Ein Kribbeln in den sonst tauben Fingern macht Entspannung unmöglich. Ein Tagebuch, letzter Eintrag vor Monaten. Hände zittern wie wild, die Füllfeder fällt zu Boden, hinterlässt Spritzer von Tinte, sie graben sich in den Holzboden. Der Körper verlässt den Raum, die Wohnung, das Haus.
Die Straße, eine Straßenbahn klingelt, bremst, ein brennender Geruch von heißem Eisen. Einsteigen, die Holzstufen knarren, Türen schließen sich. Aufbruch.
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