Der Lehreralptraum
Das Corona Virus. Ein unsichtbarer Krankheitserreger, der die Welt stilllegt und anfangs unbesiegbar war. Seit die Bundesregierung beschlossen hatte, die Bevölkerung zu Hause einzusperren, gewöhnten sich viele Schulen daran, den Unterricht per Videokonferenz fortzusetzen. Schülern machte das nichts aus, sie konnten in ihren „Inkognito-Modus“ schlüpfen. Sie stellten Kamera und Mikrofon ab und meldeten sich nur beim Durchgehen der Anwesenheitsliste zu Wort.
Zu Beginn des ersten Lockdowns akzeptierten die Lehrer noch die Umstände der Situation, sie selbst wussten nicht damit umzugehen. Doch mit der Zeit konnte das sehr anstrengend werden. Es war tatsächlich häufig, dass der Lehrer in einer Videokonferenz die Antwort auf seine Frage verlangte und sich daraufhin mit Stillschweigen zufriedengeben musste. Sobald ein Schüler gezielt ausgewählt wurde und geistig nicht anwesend gewesen war, ließ dieser einen seiner Mitschüler dem Lehrer berichten, dass scheinbar das Internet nicht funktioniere oder sich das Mikrofon nicht anschalten lasse. Auf diesen Irrsinn bekam man oft ein „Geh bitte, nicht schon wieder!“ oder ein „Die Ausrede hatten wir bereits.“ zu hören. Diese Reizbarkeit der Lehrer war absolut verständlich. Viele Lehrkräfte wünschten sich zu dieser Zeit, lieber nicht Lehrer zu sein.
Ein Jahr später, als die Bundesregierung beschloss, den "Schichtbetrieb" wieder in Gang zu setzen, wurde das Unterrichten für Lehrer noch schwieriger als es bereits war. Jeden zweiten Tag war es vorgegeben, alle Schüler auf das Corona Virus zu testen. Das nahm viel Unterrichtszeit in Anspruch. Ebenso gab es das "Masken-Problem". Während dem Aufenthalt in einem Schulgebäude war jeder verpflichtet, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und es sollte bestenfalls jede Stunde gelüftet werden. In diesem Zeitraum durfte die Maske abgenommen werden, mit der Regel nicht zu sprechen. Aus diesem Grund saßen die meisten Schüler nun mit Jacke bei offenem Fenstern im Klassenraum, was wiederum zu Erkältungen führte. Am nächsten Tag hörte man oft: "Geh bitte, schon wieder jemand krank? " Hinzukam, dass die Klasse nun in zwei Gruppen eingeteilt war und sich diese nicht auf demselben Niveau befanden. Die Lehrer mussten außerdem jedes Stoffgebiet doppelt wiederholen. Viele meinten: "Geh bitte, mit welcher Gruppe habe ich dieses Arbeitsblatt erledigt? Wo waren wir stehen geblieben? " Somit sind viele Lehrer sowie auch Schüler zu dem Schluss gekommen, dass der Schichtbetrieb noch anstrengender und entkräftigender war als die scheinbar endlosen Videokonferenzen in allen vier Lockdowns.
Nachdem die Impfungen auf den Markt kamen, einigte sich die Regierung auf eine Differenzierung zwischen Geimpften und Ungeimpften. Diese soll auch zukünftig in allen Schulen Österreichs in Kraft treten; wieder eine Regelung, die viele Anstrengungen und sicherlich auch Schwierigkeiten mit sich bringen wird. Und schon jetzt kann man sich vorstellen, viele Lehrer sagen zu hören: "Geh bitte, wann hört das endlich auf? "
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