Der Letze gemeinsame Montag!
Es war an einem Montag, dicke, graue Wolken verdunkelten den Himmel. Immer wieder hörte man die Flugzeuge und immer wieder überkam mich das gleiche Gefühl, Panik. Ich hatte gehofft, heute endlich wieder in die Schule gehen zu können, um ein wenig Normalität in mein Leben zu bringen, doch auch diese Hoffnung verschwand und da breitete sich Wut in mir aus. Ich hatte keine Lust mehr auf das alles hier. Es war ein schmaler Grat zwischen Verzweiflung und Angst, Wut und Frustration. Meine kleinen Geschwister, die hatten es leicht. Sie kannten gar nichts anderes, aber ich wusste, wies es sein konnte. Wie es einmal war, hinaus zu gehen, ohne dieses ständige Gefühl von Angst.
Ich erinnere mich noch gut an jenen Tag, meine Mutter stand in der Küche und wusch die Teller ab, es wirkt so monoton, fast wie in Trance. Es dauerte einige Sekunden, bis ich mich von diesem Anblick löste und auf sie zuging. Je näher ich ihr kann, desto nervöser wurde ich, etwas war anders und es machte mir Angst. Zuerst bemerkte sie mich gar nicht, erst als ich ihr sanft auf die Schulter tippte, wand sie sich mir zu. Ich spürte Tränen über meine Wangen laufen, ich konnte es in ihrem Gesicht sehen, es sagte mehr, als es Worte jemals könnten. Es war das letzte Mal, dass ich eine Emotion in ihrem Gesicht bemerkte und von jenem Tag an kümmerte sich meine Großmutter um uns. Auch an diesem Montag bereitete sie unser Mittagessen zu, als das Dröhnen der Flugzeugmotoren zu hören war. Doch es verschwand nicht wie sonst, stattdessen pfiff es kurz, woraufhin ein Knall folgte und ich nur noch ein Rauschen in den Ohren spürte. In jener Minute wusste meine Großmutter es, sie nahm meine Hand, schaute mich traurig und doch entschlossen an. Ihr Mund öffnete sich und herauskam: “Geh bitte! Nimm deine Geschwister und geh.“ Ich drehte mich um und ging. Es was der letzte Montag den war gemeinsam verbracht hatten.
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