( Der) Mein ( letzter) Sonnenstrahl
Meine Zukunft, deine Zukunft, unsere Zukunft – meine Zukunft? Wir sind groß genug, um über unsere Zukunft nachzudenken? (Aber ich möchte nicht, möchte nicht, groß werden! ) Ich bin groß geworden.
Wir stellen unseren Wecker am Abend und gehen schlafen, ohne zu wissen, ob wir in der Früh aufwachen werden – dass nennt man Hoffnung. (Was, wenn wir nicht aufwachen? ) Ein neuer Tag erwacht, die ersten Sonnenstrahlen treffen meine Haut und ich atme die frische Luft ein. In einer Minute läutert mein Wecker. (Es ist ein neuer Tag. ) Es ist ein neuer Tag. Ich ziehe mir Klamotten, die ich am Abend davor vorbereitet habe – (Hoffnung) an und mache mich auf den Weg zur Schule. Drei Minuten, bis die Straßenbahn kommt – fünf – sieben – zehn Minuten lang warte ich auf meine Straßenbahn. Sie verspätet sich. (Mal wieder. ) Ich gehe zu Fuß. (Wieder. ) Die kalte Luft trifft mein Gesicht – ich werde nicht wach. (Ich bin müde. ) Ich brauche einen Kaffee – so starte ich meinen Tag. Doch heute nicht. Heute hatte ich keine Zeit. Wahrscheinlich komme ich wieder zu spät. (Ich komme zu spät. ) Da wird mich der Lehrer doch gleich eintragen und der ganze Spaß wird (wieder) umsonst sein. Ach, das Leben eines Schülers. Meine Lieblingsband „Twenty One Pilots“ spielt im Hintergrund. Ich fand es immer bemerkenswert, wie sehr Musik meine Gefühle und Stimmung beeinflussen kann. Meine Lieder, meine Musik verstehen mich und ich verstehe sie. (Tue ich das wirklich? ) Ich beobachte die Menschen auf den Straßen. Eine Mutter, die ihrem Kind die Hand gibt, (doch das Kind weigert sich diese Hand anzunehmen, ) das Kind nimmt die Hand der Mutter lächelnd an. Einen Straßenkünstler, der in der Kälte seine Gitarre spielt. Der Mann schaut hungrig aus, ist hungrig, muss hungrig sein. (Auf seiner linken Seite ein Dose Bier), auf seiner rechten eine Blechdose. Für das Geld, nehme ich an. Eine alte Dame mit Sonnenbrillen und weißen Haaren beschenkt den Musikanten mit einer 2€ Münze. (Mit einem Einkaufswagenlöser. ) 1, 2, 3, noch 246 Schritte bis zu der nächsten Station. Noch 244 Schritte. Ich atme die frische (stickige) Luft ein. Ein Mann in seinen Fünfzigern kollidiert mit meiner Schulter. Ich verliere die Haft am Boden unter den Füßen und (ich falle) ich bin gefallen. (Ich strecke meine Hand aus - keiner nimmt sie. ) Déjà-vu. Die Welt vor meinen Augen wird schwarz. Träume werden tatsächlich wahr.
Schülerin XXX; Alter XX ist auf dem Weg zur Schule gestorben.
Jeder Tag ist ein Geschenk – die Zukunft ist uns Sterblichen unbekannt. Jeder Mensch verlässt sich auf sein Wissen und seine Erfahrung, um zu leben. Das ist unsere Realität. (Unsere Realität ist eine Illusion. ) Wir sagen Wörter wie „Auf Wiedersehen“ oder „Bis Morgen“ mit großer Leichtigkeit, ohne zu wissen, ob es morgen geben wird. 1 Millisekunde und du bist von der Oberfläche dieser Welt gelöscht. Beginne nicht morgen, übermorgen, in der Zukunft zu leben. Lebe jetzt.
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