Der Moment, der alles veränderte. . .
Und letztendlich war der Tag gekommen, der Tag, an dem mein Leben vorbei sein wird. Ich weiß, meine Familie wird mich noch lange in Erinnerung behalten. Trotzdem gehen mir viele Gedanken durch den Kopf. Alle schönen Erinnerungen kamen auf einmal hoch. Ich begann, über die vielen Erlebnisse in meiner Kindheit nachzudenken. Schon in der Kindergartenzeit lernte ich meine beste Freundin Lisa kennen. Zudem war sie auch meine Nachbarin. Wir verbrachten jeden erdenklichen Tag mit unseren Geschwistern zusammen. Gemeinsam spielten wir viel und liebten es zu malen. Auch die Volksschule und die anschließende Mittelschule besuchten wir gemeinsam. Als wir eines Tages gemeinsam fort gingen, lernte ich einen Jungen kennen. Leonardo. Er hatte schwarze Locken und olivgrüne Augen. Nach einigen Monaten Kennenlernzeit kamen wir zusammen. Mit ihm hatte ich die besten Jahre meines Lebens. Nach 4 Jahren Beziehung verlobten wir uns. Mit 24 Jahren heirateten wir. Nach unseren Flitterwochen wurde ich schwanger und unsere erste Tochter Mariella kam zur Welt. Zwei Jahre nach ihrer Geburt folgte ihr kleiner Bruder Maurice. Unser Leben war nahezu perfekt. Als Familie reisten wir viel und machten oft Ausflüge. Schneller als gedacht kamen auch meine Kinder in die Schule, fanden viele Freunde und machten ihre Matura. Und so verging die Zeit ganz schnell. Mariella und Maurice heirateten und bekamen Kinder. Ich liebte es mit meinen Enkelkindern zu spielen und zu sehen, wie sie sich entwickeln. Doch dann kam der Tag. Der Tag, an dem sich mein Leben für immer verändern sollte. Ich ging zum Arzt wegen einer Routineuntersuchung. Doch diese endete ganz anders als erwartet. Ich bekam meine Diagnose. Krebs. Mir schwirrten tausende Gedanken im Kopf. Ich zitterte. Mir wurde schlecht. Ich rief meinen Mann an. Natürlich kam er sofort, um mir beizustehen. Dieser Tag war vor genau sechs Monaten und veränderte meine Sicht auf das Leben. Ein Monat nach Erhalt der Diagnose begann meine Chemotherapie. Plötzlich konnte ich nicht mehr so viel essen und trinken und auch das Gehen viel mir schwer. Obwohl die Ärzte sagten, dass meine Überlebenschance sehr gering wäre, blieb ich hoffnungsvoll und versuchte, die Zeit so gut es ging zu genießen. Natürlich wurde ich von meiner Familie unterstützt. Besonders meine Kinder und Enkelkinder gestalteten die Zeit so schön wie möglich. Doch jetzt liege ich hier. Ganz alleine in meinem Bett. Ich weiß, ich werde sterben. Ich weiß, meine Familie wird nach meinem Tod in Trauer weiterleben. Ich weiß, dieser eine Moment beim Arzt veränderte alles. Ich wünsche mir nur noch ein bisschen Zeit, um mich ruhig von jedem verabschieden zu können. Doch schließlich war der Moment da. Ich deckte mich zu, schloss meine Augen und schlief ruhig und friedlich ein. Und mit einem Augenblick war alles vorbei…. .
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