Der Nachgeschmack des Unmuts
Mut.
Mut, Mut, Mut.
Mut ist eine Stimmung der Zuversicht, laut Google.
Mut ist die Fähigkeit, in einer gefährlichen Situation seine Angst zu überwinden, laut Duden.
Oder ist Mut vielleicht einfach nur das Nicht-vorhanden-sein von Unmut?
Mut.
So etwas wie Mut habe ich selten.
Mut flüstert mir nur gelegentlich verführerische Sachen ins Ohr.
Mut ist für mich ein kleiner Teufel, der auf meiner rechten Schulter sitzt.
Mut redet mir jedes Mal ein, meinen gemütlichen „Käfig“ zu verlassen.
Lächerlich. Mut scheint mir unzuverlässig, und wenn ich sagen darf, sogar dumm.
Es ist kein Käfig, indem ich verharre, sondern meine Komfortzone.
Ein Schritt raus aus meiner Komfortzone, raus aus der Sicht meines Beschützers und
raus aus seiner ständigen Aufsicht, dort liegt der Käfig.
Mut.
Mut, das Wort rollt mir nicht problemlos von meiner Zunge.
Mut schmeckt für mich fremd, egal wie oft ich es in meinem Kopf wiederhole.
Unmut.
Unmut, Unmut, Unmut.
Unmut ist Verärgerung, laut Google.
Unmut ist ein Gefühl der Unzufriedenheit, ausgelöst durch das Verhalten anderer.
Oder ist Unmut vielleicht einfach nur das Nicht-vorhanden-sein von Mut?
Unmut.
Unmut kenne ich gut. Nicht nur gut, sondern sehr gut.
Unmut ist mein Begleiter und mein Beschützer.
Unmut ist mein Schutzengel.
Es bewahrt mich vor irrationalen Entscheidungen,
es haltet mich davon ab der Verführung des Muts nachzugeben.
Unmut.
Unmut, das Wort rollt mir leicht von der Zunge.
Unmut schmeckt wie meine tägliche Tasse Kräutertee in der Früh.
Familiär.
Gewöhnt.
Das Übliche halt.
Unmut.
Unmut verdanke ich mein Leben
Unmut ist mein Begleiter und mein Beschützer.
Unmut ist mein Schutzengel.
Unmut hält mich an einer Leine, wie es der Mut gerne sagt,
aber ich nenne es lieber eine behutsame Begleitung.
Ein liebes Kopftätscheln, wenn ich mal wieder erfolgreich
die Schmeichelei des Muts ignoriere und brav in meiner Komfortzone bleibe.
Unmut.
Ein Wort noch so familiär und doch so bitterschmeckend.
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