Der Samstagmorgen
Es ist Samstagmorgen. Eiszapfen springen von den Fensterläden als Paul, ein ehemaliger Tischler, sein Fenster öffnet. Ein rauer Windstoß fährt ihm durch seine dünnen Haare. Paul hat Hunger, er nimmt einen tiefen Atemzug von der kalten Luft und schließt das Fenster wieder. Noch verschlafen begibt er sich ins Badezimmer, um seiner Morgenroutine nachzugehen, währenddessen mustert er sein Gesicht wobei ihm eine neue Falte unter dem linken Auge auffällt. Nach einer längeren Gesichtspflege samt abreiben der Faltigen Stelle stellt er sich der Realität, er wird alt. Paul zieht sich an denn er muss zum Bäcker, raus ins Kalte. Nach Brot gelüstet es ihm, und vielleicht gönnt er sich auch noch einen Kaffee. Kaum öffnet er die Tür kommt ihm eine Schneeböe entgegen, Paul merkt, dass es kein guter Tag werden wird. Widerwillig stapft er durch den knöcheltiefen Schnee zu seinem Bäcker. Schon am Hinweg macht er sich Sorgen, denn es ist mittlerweile schon halb neun und er weiß, dass das ganze Dorf, vor allem Rentner wie er ganz verrückt nach den Brötchen sind. Diese Brötchen, außen knusprig und fast goldfarben. Wenngleich das innere mindestens genauso gut ist, nämlich fluffig und warm genauso wie es sein sollte. Eine wahre Freude. Paul war so in Gedanken gewesen, der Weg ist heute viel schneller vergangen worden als sonst. Voller Vorfreude öffnet er die Tür der Bäckerei, jetzt kann er die Brötchen schon riechen. Doch bevor er die Brötchen überhaupt bestellen kann, werden seine Hoffnungen durch den Bäcker zunichte gemacht. Der wie so oft, wenn Paul zu spät kommt und die warmen fluffigen Brötchen schon weg sind einfach nur den Kopf schüttelt. „Geh bitte“ murmelt Paul in seinen Bart hinein, während er mit hängendem Kopf die Bäckerei wieder in Richtung zuhause verlässt.
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