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Der Schierlingsbecher

Der silberne Becher liegt der Frau kühl in der Hand. Die Oberfläche des Tranks kräuselt sich.

Die schwarze Romantik fließt durch meine Adern wie geschmolzene Kugeln aus dem Lauf eines Gewehrs. Gib mir zwei Wochen und ich bin jemand anderes. Eine Nacht und ich finde mich wieder.

Sie setzt den Becher ab, faltet ihre zitternden Hände zum Gebet; ihre blassen Knöchel umklammern einander, ersticken einander. An der Wand hängt nichts außer ein kleines hölzernes Kreuz, knapp über dem Riss im kahlen Verputz. Es wackelt, kommt wieder zur Ruhe. Eine Träne fällt von ihrer Wange in den Schierlingsbecher.

 

Die Soiree hatte schon begonnen, als sie ankam. Die Tore zum Haus standen offen; die Gäste bewegten sich langsam und mit Bedacht durch den Garten, als wären sie unter Wasser. Ihre Körper waren in feine Seiden gehüllt, mit Juwelen behangen.

Keiner beachtete die Frau im schwarzen Kleid. Sie trat ins Haus ein; der Schein der Gaslampen erfasste das silberne Kreuz, das an ihrer Halskette hing.

 

Nun zuckt sie zusammen, als spürte sie jetzt wieder die Hand auf ihrer Schulter. Sie trägt immer noch das schwarze Kleid. Die Kette nicht mehr.

Ich habe um deinen Faden gebettelt, damit ich mich wieder zusammennähen kann. Nun bluten meine Fingerspitzen.

 

Seine Berührung war altbekannt und süß wie überreifes Obst. Seine Lippen weich auf ihren in einem entlegenen Raum. Der Wein, den sie ausschütteten, färbte das Bettlaken dunkelrot, als hätte jemand darauf geblutet. Im Schein einer einzigen Kerze betrachtete die Frau in Schwarz ihr Gegenüber.

Sie sagen, wenn man einsam ist, fällt einem das Sündigen so leicht wie das Atmen. Im tiefen Winter pflanzte ich einen Garten aus schwarzen Blüten; in der Sonne verwelken sie nun. Die Himmelstore gehen auf und sie werden von Engeln zertrampelt.

Seine Frau sah aus wie ein Kind, dessen Haarsträhnen aus einer aufwendigen Frisur entkamen, das Gesicht nun wie von Goldfäden umsponnen. Die Zwei waren ein hübsches Paar. Beide blond und unverletzt. Die Frau in Schwarz beobachtete sie von der Treppe; er wich ihren Blicken aus. Das blonde Mädchen lächelte.

Es ist eine Weile her, seit jemand hinter mir stand. Ich lebe im Spiegelkabinett – überall nur vorgetäuschte Auswege.

Unter Wasser glänzten die Goldfäden nicht mehr; sie wurden stumpf und silbrig im gebrochenen Mondlicht. Das Gesicht der Frau in Schwarz blieb unbewegt während das Mädchen strampelte. Die Wellen brachten die Seerosen am Rande des Teichs aus der Ruhe; die Frau spürte, wie ihre Knöchel die Kehle verschnürten.

Die Gemahlin verblasste. Die weißen Rüschen ihres Kleids hüllten sie ein; sie sank langsam zum Boden des Teichs. Das Licht auf dem Wasser verschleierte das blasse Bündel Stoff, als es in der Trübe verschwand.

 

Nun stehe ich vor der Brücke, die ins Nichts führt. Das Dunkle geht mit dem Hellen einher wie die Zärtlichkeit mit der Gewalt. Von wem wird mein Urteil nun gefällt?

Die Frau in Schwarz hebt den Becher. Das Gemisch riecht bitter.

Sie setzt an und zögert.

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