Der Schlag in den Straßengraben
Jeder hat eine eigene Vorstellung von seiner persönlichen Zukunft. Heiraten, Haus bauen oder Kinder bekommen sind nur ein paar von vielen Plänen. Aber was, wenn ein Schicksalsschlag plötzlich alles zerstört? Von einen auf den anderen Tag möchte man am liebsten einfach von diesem Planeten verschwinden. So war es auch bei meiner besten Freundin, als sie einen schweren Verkehrsunfall hatte.
Durch den Moped-Führerschein kann man schon im Alter von nur 15 Jahren mehr an Unabhängigkeit und Freiheit gewinnen. Doch Teenager wissen oftmals nicht, wie vielen Gefahren sie sich aussetzen. So kommt es dazu, dass sie auch ausprobieren, wie ein Moped reagiert, wenn es eisig auf der Fahrbahn ist. So war es auch am 13. Jänner 2020, als ich mich mit meinem Freundeskreis, darunter meine beste Freundin Annika, zum Moped fahren traf. Da viel Schnee lag, bestand ich darauf, dass wir uns auf einer weniger stark befahrenen Straße trafen. Alle waren schon da, außer Annika, aber das war keine Neuigkeit, denn sie kam immer zu spät. Nach zehn Minuten bekam ich ein ungutes Gefühl, aber die anderen sagten nur: „Annika kommt immer zu spät, mach dir nicht so einen Kopf“. Trotzdem entschied ich mich dazu, sie anzurufen. Da sie nach dem siebten Versuch immer noch nicht abhob, entschieden wir uns dazu, ihre gewöhnliche Strecke mit unseren Mopeds abzufahren. Nach nur dreiminütiger Fahrt sah ich meine beste Freundin mit ihrem Moped im Straßengraben liegen. Meine Freunde und ich blieben sofort stehen und alarmierten die Rettung. Annika war aufgrund des Glatteises von der Straße abgekommen und in den Straßengraben gefahren. Im Krankenhaus stellte sich heraus, dass es schlimmer ist als gedacht. Aufgrund dieses Sturzes wurde sie dreimal am Kopf und einmal am rechten Bein operiert. Wie durch ein Wunder überlebte sie, aber ist heute zu 80% gelähmt.
Obwohl mir nichts passiert ist, verspürte ich Schmerzen und litt mit meiner Freundin mit. Heute, zwei Jahre nach diesem Ereignis, sind wir andere Menschen. Unsere Freundschaft ist gewachsen und wir können uns beide das Leben ohne den Anderen kaum vorstellen. Durch dieses Ereignis wurde mir bewusster, wie wertvoll und schön mein Leben ist. Außerdem bin ich sehr dankbar dafür, dass ich keine Einschränkungen am Arbeitsplatz habe, wie etwa Annika. Annika wird ihren Traumberuf als Flugbegleiterin wohl nie ausüben können. Trotzdem ist sie sehr dankbar dafür, dass sie einen Job in einer Gärtnerei bekommen hat. Unser größter Wunsch für unsere Zukunft ist eine gute Gesundheit.
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